Geburtsbericht

Meine Hebamme zuhause und eine Freundin haben mich motiviert, das Geburtshaus Frankfurt kennenzulernen. Aufgrund einer ersten schwierigen Geburt, hatte ich mich bei meiner zweiten Schwangerschaft erst nicht getraut ohne ärztliche Versorgung die Geburt zu planen und habe mich deswegen spät (20 SSW) beim Geburtshaus gemeldet. Ich war zu Beginn auf der Warteliste und konnte dann 2 Monate vor ET einen festen Platz bekommen.

Ich finde die organisatorischen Rahmenbedingungen toll. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre und es ist schön viele Hebammen vor Geburt kennenzulernen. Meine Geburt wurde von Josy, Lena und einer Hebammenschülerin Daaje begleitet. Meine Hauptansprechpartnerin unter Geburt war Josy.

Josy hat mich perfekt begleitet. Sie hatte genau das richtige Gespür dafür was ich brauchte und war eine tolle Unterstützung auf meinem Weg zur zweifachen Mutter :)

Ich habe mich mit der Hypnobirthing-Methode „Die friedliche Geburt“ vorbereitet, was ich sehr empfehlen kann.

Nun zu meinem Geburtsbericht :)

Meinen zweijährigen Sohn konnte ich bei der Vertrauensperson lassen, mit der wir sowieso an dem Tag zum Spielen verabredet waren. So waren die Rahmenbedingungen schon mal perfekt. Bis alles organisiert war: mit der Vertrauensperson restliche Dinge besprochen, letzte Utensilien in die Tasche gepackt, mit der Hebamme im Geburtshaus telefoniert... habe ich die Wehen ohne Hypnose veratmet. Ich habe erst während der Autofahrt mit der Hypnose gestartet. Ich konnte es kaum erwarten meine Tochter bald im Arm zu haben (Geburt 40+6, ich wurde am Ende ungeduldig). Während der Fahrt (1 Stunde) war ich komplett in der Trance und habe vom Traffic nichts mitbekommen. Als wir am Geburtshaus ankamen, ergab das CTG und die Muttermund-Untersuchung, dass alles in Ordnung wäre und ich schon 7 cm geschafft hatte. Danach bin ich zur Entspannung direkt in die Badewanne gegangen und konnte mich dort komplett der Hypnose hingeben. Ab dann habe ich die Wehenpausen zur Entspannung genutzt (ohne Unterhaltung). Die ganze Zeit hat mich Kristin von der „Friedlichen Geburt“ mit ihrer Audiodatei begleitet. Josy hat nur minimal in den Geburtsprozess eingegriffen und genau im richtigen Moment die richtigen Dinge gesagt. Die Wassergeburt endete nach 1,5 Stunden mit einer tiefen Hocke und dem wunderschönen Ergebnis eine gesunde kräftige Tochter in den Arm nehmen zu können.

Rückmeldung von Josy nach Geburt: Zu Beginn dachte sie ich sei noch nicht sehr weit im Geburtsprozess, weil ich so tiefenentspannt wirkte. Als sie bei der Muttermunduntersuchung festgestellt hat, dass er schon 7 cm geöffnet war, war sie total erstaunt und positiv überrascht.

Eckdaten: Wehenstart 15/15:30 – Fahrt ins Geburtshaus 16:45 / Ankunft Geburtshaus 17:45 – Geburtsende 19:21

Ich möchte ein ganz herzliches Dankeschön an alle im Team, aber besonders an Josy aussprechen! Ich habe mich zu jeder Zeit sehr wohl und selbstbestimmt gefühlt!

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Geburtsbericht Laura und Chris mit Finn

Für mich war nach dem positiven Schwangerschaftstest schnell klar, dass ich mein Baby im Geburtshaus zur Welt bringen möchte. Als ich die Bestätigung kam, dass ein Platz für mich frei ist, war das ein so unfassbar glücklicher Moment und ich konnte ein paar Tränen nicht zurück halten.

Die gesamte Betreuung durch das Geburtshaus-Team war ganz wundervoll. Mein Mann und ich haben uns von Anfang an so wohl gefühlt. Deshalb haben wir uns auch dazu entschieden, mehr als die drei obligatorischen Vorsorgetermine im Geburtshaus zu machen. So hatten wir die Chance all die tollen Hebammen aus Gruppe B kennenzulernen und wir wussten, dass wir bei der Geburt in den allerbesten Händen sein werden.

Ohne zu wissen, dass es an diesem Tag los gehen sollte, waren wir am ET+2 Nachmittags zur Vorsorge bei Theresia. Mir ging es gut und wir waren alle sehr entspannt. Abends um 22 Uhr begannen dann meine Geburtswehen und als die Abstände kürzer wurden, verabredeten wir uns für 5 Uhr morgens mit Theresia im Geburtshaus.

Theresia und Lotti (Hebammenschülerin) erwarteten uns schon in meinem grünen Wunschraum. Alles war gemütlich mit Kerzen eingerichtet und ich hatte Zeit, in Ruhe anzukommen. Nach einer Weile untersuchte Theresia mich kurz und dann durfte ich in die Badewanne. Das war herrlich. Es gab ein tolles Schwimmkissen, auf dem ich in den Wehenpausen immer wieder kurz eingeschlafen bin.

Theresia und Lotti blieben sehr im Hintergrund, was in dieser Phase der Geburt sehr angenehm war. Denn mein Mann und ich konnten dadurch dieses besondere Ereignis ganz vertraut miteinander erleben und wussten trotzdem, wir sind nicht alleine. Ungefähr alle 20 Minuten haben die beiden nach uns geschaut und sich versichert, dass es uns gut geht.

Als um 9 Uhr morgens Theresias Schicht zuende ging, wurde sie von Sarah abgelöst. Gegen 10 Uhr merkte ich, dass die letzte Phase der Geburt beginnt und Sarah rief Josy an, die dann auch bald zu uns stieß. Sarah blieb ab diesem Zeitpunkt bei uns im Raum und leitete mich perfekt an, half mir mit Vorschlägen für Positionen, die mir das Schieben erleichterten und sprach mir gut zu, wenn ich das Gefühl hatte, mir gehe die Kraft aus.

Am 10. Februar 2023 um 12:07 Uhr wurde unser kleiner Junge geboren und es war ein so überwältigend schönes Gefühl ihn selbstbestimmt in einer so wunderschönen Atmosphäre mit so wundervoller Unterstützung zur Welt bringen zu können. Wir hatten dann auch viel Zeit ihn ganz ungestört und in Ruhe kennenzulernen.

Auch die U1 und meine Nachversorgung liefen ganz entspannt ab und nach etwa 3,5 Stunden durften wir nach Hause fahren. Überglücklich und unendlich dankbar!

Ich wünschte, jede werdende Mama hätte die Chance, die warmherzige, liebevolle Betreuung von euch während der Schwangerschaft und bei der Geburt erleben zu können. Eure Arbeit ist so wertvoll. Danke, danke danke!

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Meine Wassergeburt im Geburtshaus

In der Nacht von Donnerstag, den 20. Oktober, auf Freitag, den 21. Oktober, hatte ich um ca. 1:30 Uhr einen Blasensprung. Kurz gegoogelt und gelesen, dass die Wehen ab in 6 bis in 12 Stunden irgendwann losgehen würden. Wieder hingelegt, aber die ersten leichten Wehen kamen dann gegen halb 3. Um 3 Uhr habe ich mich dann bei uns zu Hause in die Badewanne gelegt, um zu schauen, ob es denn wirklich los geht. Die Wehen waren alle gut zu veratmen, wobei sie immer häufiger und stärker kamen statt wieder wegzugehen. Als die eine Wehe dann schon ordentlich stark war, bin ich aus der Badewanne raus, ca. 3:45h, und habe um 4 Uhr meinen Mann geweckt und ihn gebeten, einen Anruf beim Geburtshaus zu hinterlassen. Melissa vom Geburtshaus rief mich zurück und ich sagte, ich würde gerne direkt ins Geburtshaus kommen.

Mein Mann versucht in der Zwischenzeit unsere Freunde zu erreichen, die sich um unseren Großen Erik kümmern sollten. Da wir aber eine gute Woche vor E.T. sind und es mitten in der Nacht ist, erreichen wir niemanden. Es bleibt uns nichts anderes übrig als ihn schlichtweg mitzunehmen.

Um 5 Uhr haben wir uns im Geburtshaus verabredet. Die Wehen waren mittlerweile schon ziemlich stark, ich kann sie nicht mehr gut veratmen. Erik erlebt mich in den schon sehr schmerzhaften Wehen, jaulend im Auto auf dem Weg ins Geburtshaus. Mein Mann erklärt ihm, dass alles gut ist und nimmt ihm so mögliche Ängste.

Um 5 Uhr dort angekommen empfängt mich Melissa auf den Stufen zum Geburtshaus, nimmt mich mit in das grüne Zimmer und verpasst mit ein 30-Minuten-CTG. Die Wehen sind schon richtig stark, ich kann mich kaum auf das Veratmen konzentrieren und brauche bei jeder Wehe jemanden, der mir die Hand hält. Gut, dass sowohl Melissa, Neele wie auch mein Mann da sind, um mir bei jeder Wehe die Hand zu halten. Melissa stellt auch fest "mensch dein Körper legt ja direkt richtig los". Ich bekomme ein Buscopan-Zäpfchen, bitte aber kurz darauf nach einem weiteren. Sie meint, ich könne gleich in die Wanne, das sei dann sowieso viel besser von den Schmerzen her und das Zäpfchen bräuchte eh noch, bis es wirke. Und recht hat sie.

Erik darf in der Zeit in einem der Räume für die Vorsorge Lego spielen und kommentiert sein eigenes Spielen so laut, dass man es im grünen Zimmer hört. Melissa und Neele finden das ganz süß, so dass Melissa mich zwischen den Wehen fragt, ob er denn immer so laut spielen würde. Ich bin zu dem Zeitpunkt leider nicht in der Lage, vernünftig zu antworten – ich bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt.

In der Wanne entspanne ich mich und es wird erstmalig insgesamt etwas ruhiger. Mein Mann versorgt mich mit Essen und Trinken. Dann folgen aber die Übergangswehen und irgendwann fängt mein Körper an, ohne mein Zutun zu pressen. Ich fühle mich direkt schlecht, weil es bei meiner ersten Geburt damals hieß "noch nicht pressen" und ich dachte, es sei zu früh. Aber Melissa und Neele nehmen mir jeden Druck und sagen, ich solle meinem Körper folgen und der Druck sei gut und wichtig, damit sich das Köpfchen in den Becken reindrückt und dreht. Die Schmerzen werden wieder schlimmer und gehen zwischen den Wehen gar nicht mehr weg, werden nur etwas weniger.

Dann folgen die richtigen Presswehen und ich habe wieder richtige Pausen zwischen den Wehen, in denen ich auch plötzlich wieder "klar" und "anwesend" bin. Melissa sagt, das habe der Körper schon gut gemacht, dass man zum Endspurt nochmal richtige Pausen hat, um Kraft zu sammeln. Das beruhigt mich ungemein und ich freue mich, dass ich es so weit geschafft habe. Jede Presswehe ist schon richtig schmerzhaft, ich schreie gefühlt den ganzen Raum zusammen. Hinterher sagt mir Lena, die dritte Hebamme, dass es sich nicht wie Schmerzschreie angehört hat, sondern wie eine wie sie sagt "kraftvolle Geburt". Melissa fragt mich, ob ich mich in eine andere Position begeben möchte. Vermutlich, weil ich im Geburtsplan geschrieben hatte, dass ich gerne aufrecht entbinden wollte. Die Schmerzen sind so arg, dass ich mir nicht vorstellen kann, mich nur einen cm zu bewegen.

Irgendwann möchte ich selbst, dass es endlich vorbei ist und presse aktiv mit so stark ich kann. Melissa hält mich zurück "langsam, langsam - bei der nächsten Wehe machst du "pep, pep, pep", wenn ich es sage". Gesagt, getan, da kam langsam das Köpfchen zum Vorschein und als es ganz draußen war, animierte mich Melissa, das Köpfchen einmal zu fühlen. Das motiviert mich nur noch mehr, so dass mit den beiden Wehen darauf auch der Körper kommt und ich meinen Kleinen endlich in den Händen halten kann. Alles ist geschafft, ich bin so glücklich und erleichtert und auch stolz.

Melissa und Neele helfen mir aus der Badewanne und ich lege mich mit meinem kleinen Schatz auf das Bett, wo ich die ersten Kuscheleinheiten intensiv genieße. Mittlerweile ist auch Lena da. Die Wehen machen eine kleine Pause, was sehr gut tut. Am liebsten würde ich ihn direkt anlegen, aber Melissa sagt, ich kann das alles ganz in Ruhe machen und brauche mich nicht zu beeilen. Sie merkt, dass ich mir Gedanken mache über die Plazenta, die beim letzten Mal nicht rauskam. Ich weiß genau, dass das bedeuten würde, dass ich ins Krankenhaus müsste und von meinem Kleinen getrennt wäre, was ich auf keinen Fall möchte. Sie beruhigt mich, sagt, ich habe ganz viel Zeit. Nach gefühlt zehn bis fünfzehn Minuten will ich aber doch etwas tun und begebe mich mit Unterstützung in den Vierfüßlerstand. Prompt kommen die Wehen wieder und die in meinen Augen riesige Plazenta wird mit einer Nachwehe rausbefördert. Lena untersucht die Plazenta ausgiebig und teilt mir relativ schnell mit, dass alles vollständig ist, so dass ich aufatme und nun so richtig glücklich und stolz bin. Sie bereitet mir sogar ein Stückchen davon auf – das soll mit der Hormonregulation nach der Geburt helfen.

Kilian wird abgenabelt und ich lege ihn an die Brust an. Er trinkt wunderbar, was mich sehr freut und auch etwas überrascht. Ich wusste nicht, dass Babys so früh nach der Geburt direkt so viel trinken können.

Erik wird vom Lego-Spielen geholt und darf seinen frisch geschlüpften kleinen Bruder kennenlernen. Er ist ganz hin und weg und sagt immer wieder, wie klein sein Bruder ist (Hände, Füße, etc.).

Kilian wird gemessen und gewogen, die Nabelschnur wird versorgt. Es werden Fußabdrücke von Kilian gemacht. Da kommt Melissa auf eine tolle Idee: Sie fragt Erik, ob er denn auch gerne Fußabdrücke machen möchte. Er bejaht das und gemeinsam machen sie Fußabdrücke direkt neben denen von Kilian, seinem kleinen Bruder. Es ergibt ein wunderschönes erstes Andenken!

Da mein Blutdruck relativ niedrig ist (85 zu 60) fange ich an, alles Mögliche zu essen und zu trinken, was wir dabeihaben. Das dauert eine ganze Weile, bis ich mich duschen und anziehen kann. Neele bittet mich, auf Toilette zu gehen und freut sich total, dass auch das klappt.

Circa vier Stunden nach der Spontangeburt können wir vier in neuer Familienkonstellation nach Hause und belohnen uns dort mit einem reichhaltigen Frühstück.

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Geburtsbericht Levi

Die Geburt unseres Sohnes, wurde von meinem Mann und mir mit großer Ungeduld und Sehnsucht erwartet. Der große Vorteil beim Überschreiten des ET für sieben Tage war allerdings, dass ich durch die regelmässigen Kontrolltermine im Abstand von zwei Tagen im Geburtshaus sowohl manche Hebammen kennenlernen durfte, die ich zuvor bei den regelmäßigen  Vorsorgen noch nicht kennengelernt hatte, als auch das ich mich mit den Geburtsräumen vertraut machen konnte. Das CTG wird nämlich entweder im grünen oder roten Raum geschrieben. Der Tag als er zur Welt kommen sollte wurde dann ein Mittwoch im Februar. Die Geburt kündigte sich allerdings schon am Montag durch den Schleimpfropf-Abgang an. Ich meldete mich an diesem Morgen wie nun schon gewohnt über den Funk und teilte den freudigen Befund mit und entschied mich gemeinsam mit der Diensthabenden Hebamme dagegen zu dem an diesen Tag anstehenden CTG Termin zu kommen, da sich eine Reise durch die Stadt für mich zu dem Zeitpunkt nicht gut anfühlte . Am Dienstag morgen wachte ich dann mit leichter Wehentätigkeit auf. Ich war doch überrascht wie sich Wehen anfühlen. So viel hatte ich darüber gehört und gelesen und nun waren sie da. Ich hatte das Gefühl von leichten Wadenkrämpfen im Bauch. Diese Neuigkeiten teilte ich direkt über Funk dem Geburtshaus mit und wir besprachen mit Melissa die mich zurück rief die nächsten Schritte. Mein Mann und ich waren voller Vorfreude und ich nahm ein Wannenbad was die Wehen anregen sollte, jedoch das Gegenteil bewirkte. Die Wehen gingen für eine Stunde weg und dann waren sie Abstände zwischen den Wehen 30 Minuten lang und die Wehen selber sehr gut auszuhalten. Somit verbrachten wir den Tag so aktiv wie möglich, ging viel an die frische Luft, einkaufen, zum Coronatestzentrum und sogar noch Essen im Bistro nebenan. Die ganze Aktivität wirkte Wehen fördernd . Über den Nachmittag hinweg wurden die Abstände der Wehen immer kürzer und nun sehr regelmäßigen, außerdem hatte jede Wehe hatte eine längere Dauer. Zum Abend hin wurden sie dann zunehmend intensiver und das zweite Wannenbad regte die Wehen noch mal an. Ich zog mir nach dem Bad bequeme Kleidung an und begann mich über dem Pezziball im Wohnzimmer zu entspannen, mein Becken zu lockern und die Wehen zu veratmen., mein Mann war die ganze Zeit an meiner Seite. Wir machten es uns im Wohnzimmer nett mit Kerzen und meiner Lieblingsmusik. Den ganzen Tag über war ich in einer positiven Grundstimmung. So gegen 21:00 riefen wir Melissa erneut an und berichteten ihr vom Stand meiner Geburt. Wir verabredeten noch etwas abzuwarten und ich sollte mich melden, wenn ich das Gefühl haben sollte, ins Geburtshaus zu wollen. Somit meldeten wir uns noch mal um 22:00 und verabredeten uns für 23:00 im Geburtshaus. Wir bestellten ein Taxi und fuhren los. Der Weg zum Geburtshaus kam mir in dem Moment so lange wie noch nie vor. Ich musste ein paar Wehen auf der Rückbank veratmen und hatte mir ein Handtuch untergelegt, falls die Fruchtblase auf der Fahrt platzen sollte.Mein Mann saß neben mir und hielt meine Hand. Die Babyschale noch leer und und die vor einer gefühlten Ewigkeit gepackten Geburtstasche im Kofferraum. Im Geburtshaus angekommen, wurden wir von Melissa und Nora begrüßt. Ein weiteres Paar hatte sich  für diese Nacht angekündigt aber noch waren beide Geburtsräume leer und ich durfte mir aussuchen in welchen ich wollte.Wir bezogen das grüne Zimmer mit unserem Gepäck, für das ich mich intuitiv entschieden hatte. Dann wurde erst einmal ein CTG geschrieben und im Anschluss wurde ich untersucht. Der Befund war einen Muttermundöffnung von 1cm . Das war doch etwas enttäuschend, so dachte ich doch zu Hause, von der Intensität der Wehen, dass unser Baby in den nächsten Stunden sicher auf der Welt sein würde. Nun sollten wir es uns jedoch noch mal gemütlich machen, evtl. etwas schlafen oder uns im Geburtshaus frei bewegen. An Schlaf war für mich nicht zu denken, zu stark waren die Wehen. Ich hatte eher den Drang mich zu bewegen und so stiegen, mein Mann und ich, die Treppe im Hausflur hinauf. Ich musste viele Pausen zum Wehen veratmen einlegen. Zurück im grünen Raum setzte ich mich für eine ganze Weile auf den Pezziball, dort konnte ich die Wehen am besten veratmen. Ich fühlte mich mit Blick auf die Uhr, es muss so 2:00 nachts gewesen sein, wahnsinnig müde und dachte, dass es mir gut tun könnte mich doch mal kurz hinzulegen. Leider war die nächste Wehe so stark und in Kombination mit der Liegeposition führte es dazu, dass ich mich übergeben musste. Ein Glück war die Toilette mit im Raum. Höchste Zeit für meinen Mann Melissa zu rufen, sie gab mir  eine Schüssel und half mir mich wieder zu entspannen und zu meinem Atem-Rhythmus  zu finden. Sie erklärte uns, dass das Übergeben ein gutes Geburtszeichen ist und wir uns keine Sorgen machen sollten, außerdem würde mein Körper sich an die neue Stärke der Wehen gewöhnt. Ich entschied mich nach einer weiteren Weile auf dem Pezziball, ein Wannenbad einzulassen, Nora unterstützte uns dabei das Badewasser einzulassen. Ich stieg mit der Hilfe meines Mannes ins Badewasser und veratmete erneut eine Wehe. Das warme Wasser und die die neue Position führten leider dazu, dass ich mich erneut übergeben musste und somit stieg ich nach nur wenigen Minuten aus der Wanne. Die für mich beste Position sollte einfach das Sitzen auf dem Pezziball bleiben. Hier konnte mein Mann mich bei der Wehe auch durch Druck auf den unteren Rücken unterstützen. Nach dem ich nach einer ganzen Weile doch noch einmal die Seitenlage im Bett versuchte um evtl. noch Kraft zu tanken, platzte mit der nächsten Wege um 3:00 die Fruchtblase . Nora kam und gab mir eine Netzhose mit Einlage um auch zu beobachten welche Farbe das Fruchtwasser hatte. Ich nahm erneut die Sitzposition auf dem Pezziball ein und hielt mich an der Bettstange fest. Nach einer kurzen Zeit veränderte sich die Wehen und ich verspürte einen Pressdrang. Nora schlug vor mich noch mal zu untersuchen und sie stellte sehr freudig die vollständige Öffnung des Muttermund fest. Lena fragte mich in welcher Position unser Kind nun auf die Welt kommen sollte. Das überforderte mich etwas und sie schlug mir den Vierfüsslerstand auf dem Bett vor. Mit dem Oberkörper in der Hängematte konnte ich Blickkontakt mit meinem Mann halten. Er unterstütze mich durch Armdrücken bei jeder Presswehe. Diese Wehen waren ganz anders als die Eröffnungswehen. Ich konnte nun endlich aktiv mitwirken. Ich tönte nun bei jeder Wehe und konnte mich in den Wehenpausen in die Hängenatte hinein entspannen. Melissa, Nora und und Lena unterstützten mich mit ihrer ruhigen und positiven Art. Ich durfte das Köpfchen fühlen, welches sich unter einer sogenannten Glückshaube verbarg. Die Fruchtblase hatte sich nur seitlich eröffnet und unser Kind schon eine Haube aus Fruchtblase und Fruchtwasser voran. Diese musste erst manuell geöffnet werden, bevor er dann ganz zur Welt kommen konnte. Ich presste bei jeder Wehe mit und dann Kahn unser Sohn in einem Rutsch zur Welt. Kopf und Schultern wurden auf einmal geboren. Melissa fing ihn auf und legte ihn unter mich so das ich ihn hochnehmen konnte. Was für ein überwältigend Gefühl, ich konnte nicht glaube, dass nun die Wehen vorbei sein sollten und unser Sohn nun tatsächlich 6Stunden nach Betreten des Geburtshaus, auf der Welt war. Ich legte mich auf den Rücken und der kleine Schatz lag auf meiner Brust. Er wurde mit unserem mitgebrachten rote Handtuch zugedeckt. Er schrie und zitterte, beruhigte sich aber schnell wieder. Nun durften wir unser kleines Wunder erst einmal ungestört begrüßen. Die Nabelschnur wurde nach dem auspulsieren von meinem Mann durchtrennt. Der kleine Schatz trank sich satt, nach dem mir Nora zeigte mir, wie man seitlich stillt. Dann wurde der frisch gebackene Papa eingespannt und bekam unser Baby auf seine nackte Brust gelegt.

Ich konnte mich in die Hocke aufrichten und von der Hängematte getragen mit Unterstützung von Melissa die Plazenta gebären. Diese wurde auf Vollständigkeit untersucht.

Während Lena die U1 auf dem Wickeltisch in unserem Raum durchführte und meinen Mann anleitete, wie man unser Baby sauber machen kann, wickelt und anzieht, wurden meine leichten Geburtsverletzungen versorgt. Durch den Blick auf mein Baby war ich so abgelenkt, dass ich es als nicht so unangenehm empfunden habe. Nach kleinen Eingriff durfte ich mich in der Badewanne abduschen und mir frische Kleidung anziehen. Meine Beine zitterten aber ich hatte genügend Kraft um mich zu bewegen. Unser frisches Baby wartete während dessen auf Papas Arm. Als ich umgezogen war, legte ich mich noch einmal hin und kuschelte mit unserem kleinen Jungen während mein Mann unsere Sachen packte. Unser Baby wurde von Melissa in die Babyschale gesetzt. Das Taxi war bereits auf dem Weg. Ein Foto machten wir noch im Flur, das erste als kleine Familie und dann durften wir den Weg nach Hause antreten. Um 9:30Uhr lagen wir dann zu dritt, müde aber überglücklich zu Hause im Bett. Die Wohnung die wir noch vor ein paar Stunden als Paar verlassen hatten, bewohnen wir ab jenem Zeitpunkt nun als kleine Familie. Meine Geburt habe ich als eine wahre Naturgewalt erlebt. Ich erzähle gerne von meiner Erfahrung und so habe ich mich auch entschieden diesen für mich sehr positiven Geburtsbericht zu teilen. Unser Sohn ist im übrigen bisher ein sehr ausgeglichenes und entspanntes Baby.

Vielen Dank an das Geburtshaus Team und das es in Frankfurt diesen Ort gibt wo jeden Tag Wunder vollbracht werden.

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Geburtsbericht Weronika

Ich liebe, liebe, liebe es an meine Geburt zu denken und darüber zu sprechen. Es ist unser erstes Kind und obwohl ich im Vorhinein keine Angst hatte, habe ich trotzdem nicht damit gerechnet, dass ich so schmerzhafte Stunden mal mit einem solch wohligen Gefühl verknüpfen werde.

Seit ich übers Kinder kriegen nachdenke, möchte ich in einem Geburtshaus entbinden. Weil meine Schwester ihre beiden Kinder in Berlin auch in einem bekommen hat und weil ich eigentlich nur Vorteile darin sehe. Ich hatte fast ein wenig Angst davor ins Krankenhaus zu müssen und deshalb geriet ich zwei Wochen vor ET latent in Panik als ich es, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, noch schaffte mir Corona einzufangen. Während andere Schwangere sich zu diesem Zeitpunkt mit den ersten sanften, wehenfördernden Mittelchen langsam auf die Geburt einstimmten, machte ich eine Vollbremsung bei allem was vorzeitig Wehen auslösen könnte und verbarrikadierte mich für 10 Tage im Schlafzimmer. Ich achtete penibel genau darauf meinen Freund nicht anzustecken. Denn hätte er sich zeitversetzt noch angesteckt, hätten wir beide nicht ins Geburtshaus gedurft. Das Baby zeigte sich kooperativ und ich wurde rechtzeitig gesund.

Unser ET war der 1. April, aber dieses einprägsame Datum ist es am Ende nicht geworden. Die ganze Familie hatte Wetten abgeschlossen wann es losgehen würde und sowohl mein Freund als auch ich tippten auf den Sonntag zwei Tage später. Und wir sollten recht behalten. Ich hatte am Vorabend plötzlich untypisch viel Energie und musste mich richtig zwingen ins Bett zu gehen. Auch mein Freund konnte nicht einschlafen. So lagen wir also wach bis ich gegen 4 Uhr morgens zur Toilette ging und dort meine Blase riss. Das ist nicht der beste Ort um sich sicher sein zu können, dass das gerade wirklich passiert ist. Ich legte mich nochmal ins Bett und googlte wie sich ein Blasensprung anfühlt.

Als ich dann aber nochmal aufstand war klar, dass es tatsächlich einer war. Mist, jetzt ging es los und wir hatten beide nicht geschlafen.

Wir funkten Lena im Geburtshaus an und sie erklärte uns, dass wir uns nochmal entspannen könnten und erst um 10 Uhr ins Geburtshaus kommen sollten. Da würden wir dann nochmal gucken, immerhin bin ich Erstgebärende und sehr wahrscheinlich würde es noch eine ganze Weile dauern bis es wirklich losginge.

Ich war viel zu aufgeregt um zu schlafen, also lag ich da und fragte mich ob das schon Wehen waren, was da alle 20 min ein wenig zwickte.

Um 7:30 Uhr rief Melissa bei uns an. Sie schlug vor nochmal umzuplanen, weil wir von Mainz aus einen längeren Fahrtweg hatten und sie uns deshalb nicht wie üblich nach der Untersuchung nochmal Heim schicken wollte um in gewohnter Umgebung in die Wehen zu kommen. Stattdessen schlug sie vor erst um 13 Uhr ins Geburtshaus zu kommen und es uns von da an dort gemütlich zu machen. „Ihr könnt dann auch nochmal etwas essen gehen oder eine Runde in der Stadt bummeln“ schlug sie vor. Außerdem hätten wir jetzt noch länger die Möglichkeit Kraft zu sammeln und würden nicht so viel  Zeit im Auto verbringen müssen.

Im Geburtsvorbereitungskurs gab es den Vorschlag noch einen Geburtstagskuchen zu backen um die Zeit sinnvoll rum zu bekommen. Während mein Freund schlief, backte ich also einen Kuchen, belegte uns Brötchen und schaffte dann sogar doch noch ein kurzes Nickerchen. Danach waren auch die leichten Wehen verschwunden und wir fuhren tiefenentspannt ins Geburtshaus. Die Angst unter Wehen im zähen Berufsverkehr stecken zu bleiben, war also schon mal ganz umsonst gewesen.

Im Geburtshaus empfing uns Melissa und wir richteten uns im grünen Zimmer ein. Im Nebenzimmer hörte ich das regelmäßige Tönen einer anderen Gebärenden. Melissa checkte meinen Zustand ab und wir besprachen grob das weitere Vorgehen.

Erstmal machten wir ein CTG. Unser Baby schlummerte immer wieder ein und eine einzige, müde Wehe war alles was wir zu sehen bekamen, nachdem wir es mit allen Mittelchen zu wecken versucht hatten. Melissa erklärte den Wehencocktail den sie mir vorschlug und dann hieß es, wir könnten danach noch den Tag draußen verbringen oder es uns im Bett gemütlich machen. Abends würden wir dann nochmal ein CTG machen und ggf. noch andere Methoden anwenden um die Wehen anzuregen und wenn es dann um 4 Uhr morgens immer noch nicht losgegangen sein sollte, müsste ich ins Krankenhaus verlegt werden. Alle waren also drauf eingestellt, dass es noch ein Weilchen dauern würde.

Gegen 14 Uhr bekam ich den hübschesten Wehencocktail der Welt und nachdem wir noch die empfohlenen 30 min gewartet hatten, starteten wir unseren kleinen Spaziergang Richtung Park, der etwa 10 min vom Geburtshaus entfernt ist. Unterwegs setzten gleich leichte Wehen ein. Die Abstände waren direkt recht regelmäßig, aber wir dachten ja es würde alles noch eine Weile dauern… Mein Freund trackte mit einer App die Wehen, ich veratmete erst im Laufen, dann musste ich relativ bald immer mal wieder stehen bleiben. Die Sonne schien und im Park war angenehmer Trubel. Wir waren erst ein paar Meter weit in den Park rein gelaufen, da vermeldete unsere App „Machen sie sich langsam auf den Weg ins Krankenhaus“. Wieso auch immer dachten wir beide, dass die Wehen bestimmt gleich wieder seltener und unregelmäßiger werden. Dabei wurden die Wehen immer stärker und die Abstände kürzer und bei etwa der Hälfte der kleinen Parkrunde blinkte in der App auf:

„Wenn sie jetzt noch nicht losgefahren sind: Rufen sie einen Krankenwagen!“

Die Wehen waren da schon nicht mehr ganz Ohne, aber irgendwie dachte ich die ganze Zeit, dass es ja noch gar nicht losgehen kann, weil gerade mal eine Stunde vergangen war und ich ja schließlich Erstgebärende war. Mein Kopf sagte mir also ich solle mich mal nicht so anstellen. Ich wusste ja auch gar nicht was genau „starke Wehen“ bedeuten. Beim nächsten Mal bin ich schlauer. Zum Glück setzte sich aber mein Instinkt durch und so entschied ich, dass wir doch lieber wieder in Richtung Geburtshaus wackeln sollten und nicht noch einen Döner holen.

Der Rückweg fühlte sich dann direkt dreimal so lang an. Gefühlt kamen wir kaum von der Stelle, weil ich alle paar Schritte eine Wehe bekam und ganz schön ins Schwitzen geriet. Am Haus neben dem Geburtshaus wollte ein Auto aus der Ausfahrt, aber da musste ich mich gerade am Zaun festklammern und der Fahrer musste meine Wehe mit uns abwarten. Ich weiß noch, dass ich dachte, dass ich eine schreckliche Mimose sei, weil ich jetzt schon solche Schmerzen hatte. Schließlich war das doch erst der Anfang.

Wieder zurück im Geburtshaus, veratmete ich noch einige Wehen im Stehen. Im Nebenzimmer hörte ich die andere Frau jetzt regelmäßig kraftvoll schreien. Spätestens jetzt hätte ich merken sollen, dass ich schon weiter war als ich dachte, denn unsere Wehen waren ziemlich synchron und somit auch die Abstände ähnlich. Ich checkte den Zusammenhang in diesem Moment aber nicht. Ich dachte darüber nach, dass ich jetzt endlich wüsste wie sich Wehen anfühlten: Wie eine Mischung aus starker Verstopfung und einem heftigen Wadenkrampf. Dabei krallte ich mich am Bettpfosten fest und schwitzte. Meine beste Freundin (die 5 Monate vor mir entbunden hatte) hatte mir empfohlen mich auch schon vor der Geburt mal mit meinem Beckenboden auseinander zu setzten und nicht nur zu üben ihn an zu spannen, sondern auch ihn gezielt zu entspannen. Da wir im 5. Stock wohnen, hatte ich mir angewöhnt beim Treppensteigen anzuspannen und auf den Treppenabsätzen aktiv zu entspannen. Daran dachte ich jetzt: Treppenabsatz, Treppenabsatz, Treppenabsatz. Und die 1-2 Sätze die ich mal übers Hypnobirthing in einem Podcast gehört habe, waberten mir auch durch den Kopf.

Dass ich den Schmerz annehmen soll und nicht gegen ihn arbeiten. Leichter gesagt als getan, aber auch meine innere Stimme sagte mir, dass ich mich gefälligst untenrum locker machen soll, wenn ich hier nicht ewig an diesem Pfosten hängen wolle. Die Schmerzen waren aber weniger mit Schmerzen einer Krankheit oder Verletzung zu vergleichen, als mit einer sportlichen Anstrengung bei der man ein gutes Stück über seine eigenen Grenzen hinaus trainiert. Über diese Dinge dachte ich in den Wehenpausen nach, während ich mich erholte.

Melissa hatte zu uns gesagt wir sollen uns jederzeit melden, wenn wir etwas wollen und sie würde eine zweite Hebamme dazu rufen, sobald ich jemanden zur Unterstützung bräuchte. Ich hielt meinen Freund aber immer wieder davon ab sie zu holen, weil ich immer noch überzeugt davon war, dass ich mich scheinbar wahnsinnig anstellte. Deshalb versuchte ich die Wehen auch möglichst lautarm zu veratmen, was gar nicht mehr so einfach war.

Melissa schaute immer mal wieder nach uns und in den Wehenpausen versicherte ich ihr immer wieder, dass ich nichts bräuchte und alles ok wäre. Was auch wirklich so war. Denn irgendwo in diesem inneren Feuerwerk war auch ein Flow. Mein Freund und ich sind sowieso ein gutes Team und so funktionierten wir auch jetzt gut zusammen.

Ich baute mir irgendwann einen kleinen Kissenberg und begab mich in den Vierfüßlerstand mit abgelegtem Kopf. Vor jeder Wehe sagte ich mir mantramäßig auf, dass ich so locker wie möglich bleiben müsste. Umso schneller würde es gehen.

Und dann auf einmal war mein Kopf so klar wie noch nie. Hatte mich der Wehenschmerz anfangs noch ganz schön überrumpelt, wusste ich auf einmal in jeder Wehenpause ganz genau was ich als nächstes bräuchte. Ich schickte meinen Freund nasse Lappen zu besorgen für meinen Nacken, ich wollte bloß nicht die liebevoll erstellte Playlist laufen haben, aha jetzt wird mir schlecht – ich brauche einen Eimer. Er ließ sich wohlwollend rumschicken und ich fühlte mich sehr selbstbestimmt. „Nach der nächsten Wehe muss ich dringend mal meine Hose ausziehen“, dachte ich. Das finde ich im Nachhinein besonders faszinierend, wie zuverlässig man auf einmal die körperlichen Signale deuten kann obwohl man gleichzeitig gar nicht weiß wie einem geschieht.

Die Wehen waren nun schon recht heftig und mein Freund beschloss eigenständig, dass er jetzt doch mal jemanden dazu holen wolle. Klug von ihm, denn ich versuchte nach wie vor möglichst leise zu sein und die andere Geburt nicht unnötig zu stören (Was natürlich völliger Blödsinn ist und man eigentlich wirklich nicht so denken sollte).

Melissa kam direkt und fragte womit sie mir noch etwas Gutes tun könne. Ich wollte eigentlich auch mal in die Wanne hatte ich mir im Vorhinein überlegt. Ich sagte aber zu Melissa, das müsse sie jetzt noch nicht vorbereiten, weil es ja bestimmt noch eine Weile dauert. Melissa meinte dann aber (zum Glück) sie würde sie trotzdem mal direkt voll machen. Sie musterte mich kurz und schlug dann vor  den für abends geplanten CTG vielleicht vor zu ziehen. Ich pellte mich also in den CTG Gürtel und die darauffolgende Wehe fühlte sich an als würde mich von hinten etwas anfahren. Mein nächster klarer Gedanke war, dass ich mir bei der nächsten Wehe wohl oder übel in die abwesende Hose machen würde und es war mir noch nie etwas egaler, denn der Druck nach unten war plötzlich extrem hoch. Als sie vorbeirollte kam ich erst darauf, dass es vielleicht etwas anderes sein könnte. Ich fragte   Melissa ob es sein könnte, dass ich schon presste. Sie lächelte und meinte sie könnte mal  nachschauen wie weit mein Muttermund sich schon geöffnet hätte. Ich legte mich auf den Rücken und Melissa überprüfte zum ersten Mal meinen Muttermund. Und dann machte sie große Augen, lachte auf und sagte: „Ok krass! Euer Kind kommt gleich, ich kann schon den Kopf tasten.“ Kurz dachte ich sie macht einen Scherz, aber das wäre ein recht gewagter Moment für einen Witz gewesen.

Ihr Satz löste einen wahnsinnigen Adrenalinschub in mir aus. Ich konnte den Kopf auch tasten und endlich erlaubte ich mir richtig schön laut zu sein. Ob wir noch das CTG machen würden, fragte ich mit meinem verwirrten Kopf und Melissa machte mich freundlich darauf aufmerksam, dass wir jetzt gar nix mehr machen würden, ich solle meine Klamotten loswerden und ab in die Wanne, wir wären nicht mehr viele Wehen von unserem Baby entfernt.

Ich kniete mich in die Wanne, empfand die Presswehen im Wasser direkt als weniger schmerzhaft  und fragte nur ob das Wasser noch kühler gemacht werden könnte. Wäre es nur nach mir gegangen, hätte ich mich am liebsten in Eiswasser gesetzt, weil mir die ganze Zeit so heiß war. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Also eigentlich konnte ich gar nichts so schnell verarbeiten und fragte mich wie so viele Stunden so verdammt schnell rumgehen konnten. Turns out: Es waren einfach erst ca. 2  Stunden vergangen seit ich den Wehencocktail getrunken hatte. Ich hatte noch alle Kraft der Welt plus einen frischen Adrenalinkick und gleich mein Baby im Arm. Melissa gab mir einige wenige Anweisungen und ich merkte richtig wie auch sie sich für uns freute, dass alles so schnell ging. Es war eine richtig schöne Energie im Raum. Melissa hatte in der Zwischenzeit noch Nora angerufen, aber nach 5-6 Wehen sah ich schon unseren Kleinen unter mir hervortauchen. Um 16:54 Uhr war die Geburt geschafft. Ich konnte ihn selbst aus dem Wasser heben, wir wurden in Handtücher gepackt und konnten uns zu dritt direkt ins Bett kuscheln. Da lagen wir nun und waren alle ein wenig perplex. Ich erwischte mich dabei wie ich „und das wars jetzt schon?“ dachte. Nicht weil es nicht schmerzhaft oder intensiv gewesen wäre, sondern weil ich mich die meiste Zeit währenddessen gefragt hatte wie es wohl sein würde, wenn es richtig losginge und dann war es auch schon vorbei.

Im Vorhinein hätte ich mich nicht getraut mir so eine reibungslose und schnelle Geburt zu wünschen, einfach weil ich es für unrealistisch gehalten hatte. Es hat uns zu keinem Zeitpunkt an irgendetwas gemangelt. Ich bin im Nachhinein super stolz auf uns drei, dass wir einen Großteil der Strecke mehr oder weniger allein gewuppt haben. Und wir sind Melissa super dankbar, dass sie da war als wir sie brauchten und uns den Freiraum gelassen hat den wir wollten. Es wurde kein Handgriff zu viel und auch keiner zu wenig gemacht.

Dann war die Zeit für unsere Playlist die wir jetzt zu dritt entspannt genießen konnten. Der einzige

„Nachteil“ der schnellen Geburt war, dass meine Geburtsverletzungen ein wenig komplizierter waren und ich deshalb doch nochmal ganz in Ruhe ins Bürgerhospital verlegt wurde, während der neue  Papa mit dem Baby die U1 machte und die beiden mich später abholen kamen. Das Nähen verlief problemlos, trotzdem merkte ich da nochmal den Kontrast zwischen Geburtshaus und Krankenhaus. Das grelle Licht, die nüchterne Einrichtung, die vielen Leute, lange Wartezeiten (das Nähen hat letztendlich nochmal so lang gedauert wie die gesamte Geburt), ständig neue Gesichter, Gerüche, Geräusche. Ich schloss immer mal wieder die Augen und fühlte immer noch die Gemütlichkeit des Geburtshauses in mir. Ich bin so so dankbar, dass ich dort entbinden durfte und bin mir sicher, dass meine Geburt auch deshalb so flott ging. Einfach weil ich mich vollständig fallen lassen konnte und mich maximal gut aufgehoben gefühlt habe. Und zum Glück hatte Melissa die Planung an unsere längere Anreise angepasst, sonst wäre es vielleicht auch ein Autobahnbaby geworden. Es war wirklich perfekt. Wenn ich abends mal nicht einschlafen kann, rufe ich mir meine Lieblingsmomente der Geburt in Erinnerung und schlafe dann ganz beseelt ein.

Als die Näherei endlich ein Ende hatte und wir die Erlaubnis bekamen nach Hause zu gehen, war es draußen schon dunkel und der Wind war angenehm kühl nach den hitzigen letzten Stunden. Wir machten noch einen kleinen Abstecher zu McDonalds und auch wenn das nicht besonders edel war, fühlte er sich doch sehr feierlich und gemütlich an, so im dämmrigen Autolicht und bei leisem Radiogedudel das erste Mal sacken zu lassen was man da gerade zu dritt erlebt hatte. Die Atmosphäre war ein bisschen, wie nach einer sehr aufregenden und wild durchtanzten Partynacht, deshalb passte auch das fettige Essen sehr gut. Und dann fuhren wir mit derselben Ruhe nach Hause mit der wir gekommen waren, nur dass diesmal auf der Rückbank jemand friedlich vor sich hin atmete und leise grunzte.

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Geburtsbericht Selbstvertrauen und Halt

Unser erstes Kind kam im Krankenhaus zur Welt. Leider verlief die Geburt nicht, wie wir sie uns gewünscht hatten. Meine Zimmernachbarin erzählte mir von ihrer geplanten Geburt im Geburtshaus. Als die Hebammen während ihrer Geburt bemerkten, dass ein wenig medizinische Hilfe notwendig ist, begleiteten sie die werdende Mutter ins Krankenhaus. Die Verlegung lief entspannt und reibungslos. Insgesamt hatte meine Zimmernachbarin laut ihrer Aussage eine schöne Geburt, die sie in erster Linie mit dem Geburtshaus verbindet.

Mein Entschluss stand fest. Unser zweites Kind kommt im Geburtshaus zur Welt. Gesagt, getan. Die Geburt fing mit Wehen an einem Donnerstag an und endete mit dem ersten Geschrei unseres Sohnes am folgenden Samstag. Jede Geburt ist individuell, weshalb ich vor allem auf die tolle Begleitung der Hebammen eingehen und mich noch einmal herzlich bedanken möchte. Unsere Hebamme Lena sorgte für eine angenehme und entspannte Atmosphäre, was nicht nur am gemütlich hergerichteten Geburtszimmer lag. Trotz sehr unregelmäßigen Wehen blieb Lena ruhig und entschlossen, dass mein Sohn und ich die Geburt meistern werden. Ein Satz wird mir immer im Kopf bleiben: „Jetzt vertraue dir mal!“ In meinen Augen macht genau dieser Satz den Unterschied zwischen einer Geburt im Krankenhaus und einer Geburt im Geburtshaus aus. Selbstvertrauen, d.h. sich selbst – dem eigenen Körper – zu vertrauen, sein Baby auf natürliche Weise ohne klinische Interventionen und ohne Zeitdruck gut zur Welt bringen zu können. Diese grundlegende Einstellung habe ich im Krankenhaus wirklich vermisst. Zum Endspurt der Geburt kam Theresia hinzu, die mir Halt gab und mir mit ihren starken Armen zur Seite stand. Ich hoffe sehr, ich habe Deine Arme nicht zu sehr beim Veratmen der Presswehen gedrückt! 

Lena und Theresia, ihr habt mir Selbstvertrauen und Halt geschenkt, wodurch wir eine schöne und unvergessliche Geburt erleben durften. Wir danken Euch von Herzen!

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Geburtsbericht Silas Lasse

Schon lange vor der Schwangerschaft habe ich mich mit den Themen Gewalt unter der Geburt und selbstbestimmte Geburt beschäftigt.

Mit dem positiven Schwangerschaftstest stand für mich fest, ich möchte in einer ruhigen Atmosphäre und nach Möglichkeit ohne medikamentöse Interventionen entbinden. Meinen Mann habe ich schnell überzeugen können und er stand voll hinter mir und meinem Wusch. Vor allem als klar war- ja ein Krankenhaus ist auch in der Nähe.

Sehr früh haben wir Kontakt mit dem Geburtshaus aufgenommen und nach dem ersten Besuch waren wir bestärkt: hier sollte unser Baby auf die Welt kommen.

Ein paar Hürden mussten noch genommen werden, aber der Blutdruck spielte mit, ich hatte kein Schwangerschaftsdiabetes und außer einem Aussetzer in der 24. Woche, hatte ich stets perfekte Blutwerte.

Meine Schwangerschaft war wirklich schön und ich konnte sie sehr genießen.

Als es dann Richtung Entbindungstermin ging, merkte ich, dass ich zwar Respekt vor der Geburt habe, aber keine Angst. Ich war stets der festen Überzeugung, mein Körper ist dafür gemacht, mein Körper schafft das. Ich habe mich mit positiven Geburten beschäftigt und viele Videos angesehen.

Dann kam der Entbindungstermin und der Anruf vom Geburtshaus, man freue sich uns heute zu sehen. Also sind wir zum Geburtshaus gefahren und es fand vor Ort eine Vorsorge statt. So lernten wir nochmal zwei Hebammen kennen, die wir noch nicht kannten. Die Atmosphäre war sehr angenehm und wir sprachen nochmal darüber, was wir uns für unsere Geburt wünschen.

Es war alles in bester Ordnung. Am nächsten Tag (Montag) stand die Vorsorge bei meiner Frauenärztin an- Befund unreif und es hieß warten. Mit unserem Sohn ist alles in bester Ordnung, er hat es sich einfach gemütlich gemacht :)

Am Dienstag waren wir bei Josi zur Vorsorge. Heute bekam ich einen Wehentee für Zuhause und den Tipp, es mal mit Nelkenöltampons zu probieren.

Am Mittwochabend gegen 22 Uhr setzten die ersten Wehen ein. Alle 12 bis 15 Minuten kamen sie, die ganze Nacht durchgängig. Am Donnerstagmorgen riefen wir im Geburtshaus an um zu besprechen, wie es weiter geht. Die Abstände waren ca. alle 10 Minuten aber somit eben noch viel zu lang.

So ging es den gesamten Donnerstag. Ich habe gebadet, bin gelaufen und konnte aber nicht schlafen oder ruhen.

Am Donnerstagabend sind wir zu Josi und Melissa ins Geburtshaus gefahren. Nach einem guten CTG aber einem nur 1 cm geöffneten Muttermund, ging es mit einer Portion Wehentee wieder nach Hause. Und dem Tipp, es mit einem Entspannungszäpfchen zu probieren.

Also nochmal in die Badewanne und dann ins Bett. Die Nacht war nicht wirklich erholsam, die wehen kamen alle 8 Minuten und mittlerweile echt stark.

Am Morgen um 8 Uhr packte mich die Verzweiflung- schaffe ich wirklich noch eine Geburt, wie ich sie mir wünsche? Ohne Medikamente und im Geburtshaus? Nach so wenig Schlaf und so vielen Stunden Wehen? Oder möchte ich doch ins Krankenhaus um es entweder zu beschleunigen (was ich nie wollte) oder um nochmal zu schlafen?

Nach einem guten Gespräch mit meiner Wochenbett Hebamme und ihren Worten „Und wenn es nochmal 24 Stunden werden, dein Körper kann es schaffen! Und wenn wirklich nicht- kannst du dann immer noch ins Krankenhaus gehen. Überlege dir- wo wirst du dich wohlfühlen und wo willst du jetzt sein?“

Sie sprach aus, was ich selbst wusste- aber ich musste es wohl nochmal hören.

Danach war es klar und wir uns sicher. Der Anruf erfolgte und wir trafen um 10 Uhr im Geburtshaus ein.

Beide Geburtsräume waren besetzt, aber man hatte uns einen kleinen Raum schön hergerichtet und eine gut gelaunte Luisa hat uns begrüßt. Sie traf genau die richtigen Worte und wir fühlten uns direkt gesehen. Ein „Wow, wie viel Energie du noch hast! Als ich hörte, wie lange du schon Wehen hast, dachte ich, du musst schon richtig K.O. sein.“

Schnell war klar- liegen kann ich nicht gut. Ich muss laufen und bei den Wehen mich abstützen. So wurde das CTG im Stehen / Laufen geschrieben und es erfolgte eine erste Untersuchung. Leider drückte sich die Fruchtblase ein Stück heraus, so dass nicht klar war, wie weit der Muttermund offen ist. Wir haben alles gut erklärt bekommen und auch, dass Luisa nicht weiter versuchen möchte was zu tasten, um die Fruchtblase nicht kaputt zu machen.

Wir wurden gefragt, was man uns Gutes tun kann und ich habe ein Wärmekissen für den Rücken bekommen.

Wir wurden animiert noch etwas zu Essen und es wurde regelmäßig nach uns geschaut. Luisa hat mit mir ein paar Wehen veratmet und mir gezeigt, wie ich gut mitgehen kann. Sie hat uns darin bestärkt, dass wir ein gutes Team sind und schon so einen großen Teil des Weges geschafft haben.

Gegen 15 Uhr war unser Wunschzimmer frei und wir konnten umziehen. Der Raum war abgedunkelt und die Kerzen brannten. Es war genauso, wie ich es mir erhofft hatte.

Dort haben wir es uns kurz gemütlich gemacht, es sollte noch einmal geschaut werden, wie weit der Muttermund ist. Aber ich spürte einen Druck und bin mitgegangen und die Fruchtblase platzte. Der Muttermund war dann bei 5 cm und ich wurde gefragt, was mir jetzt guttun würde. Ich hatte mir im Vorfeld überlegt, in der Wanne zu gebären, also wurde die Wanne fertig gemacht.

Ich lag eine ganze Weile in der Wanne. Plötzlich wurde mir etwas schlecht – dass kommt wohl häufiger vor, wenn der Muttermund in den letzten Centimetern ist.

Luisa sagte, sie holt jetzt Sarah mit dazu. Ab dem Moment waren Luisa und Sarah zusammen an unserer Seite.

Dann wurde mir leider sehr kalt in der Wanne und ich musste aus der Wanne raus. Mein Körper wurde einfach müde. Mir wurde trotz Bademantel und später Kleidung nicht richtig warm. Die Wehen wurden ziemlich stark und ich immer lauter. Ich musste sie gut veratmen und stand fast ausschließlich. Knien konnte ich wegen einer Schleimbeutelentzündung leider nicht.

Die Wehen blieben lange in gleichem Abstand und auch gleicher Intensität.  Nach einigen Stunden wurden sie aber nach und nach leider schwächer. Ich habe nochmal Wehentee und eine Kraftbrühe bekommen. Aber es half nichts.

Regelmäßig wurde geschaut, ob der Kopf gut uns Becken gerutscht ist und auch während einer Wehe wurde geschaut wie der Kopf des Babys sich verhält. Bei jeder Untersuchung wurde ich gefragt, ob man mich untersuchen darf, was genau passiert und dass ich mich melden soll, wenn es unangenehm ist. Luisa wurde nicht müde, immer wieder zu fragen. Nichts wurde über mich hinweg getan und ich habe mich in jeder Sekunde selbstbestimmt gefühlt.

Irgendwann in der Zeit kam dann auch noch Jasmin dazu. An diesem Abend hatten drei Hebammen Dienst.

Ich wurde animiert zu pressen, der Kopf war startklar. Aber die Wehen waren einfach nicht stark genug. Es ging nicht weiter und die Wehen wurden immer kürzer in ihrer Dauer.

Dann kam der Moment, über den wir im ersten Gespräch aufgeklärt wurden. Jeder hat gemerkt, so geht es nicht weiter, aber niemand hatte es ausgesprochen.

Zu viert sprachen wir darüber wie es weiter gehen sollte. In ruhiger und besonnener Atmosphäre wurde sehr deutlich ausgesprochen, dass die Hebammen bereit sind, noch eine halbe Stunde Zeit zu geben, dann müssen wir aber ins Krankenhaus, wenn die Wehen nicht wieder stärker werden.

Mein Alptraum wurde wahr. Ich meinte, einen Moment ausruhen, bringt die Wehen vielleicht wieder, merkte aber sehr schnell, dass Sarah das skeptisch sah. Sie war aber bereit es 10 Minuten zu versuchen. Die beiden verließen kurz den Raum und aus einem inneren Impuls ging ich zur Toilette nebenan.

Zuhause war es schon immer Horror auf die Toilette zu gehen, denn diese niedrige Position löste sofort Wehen bei mir aus und ich brauchte immer einen Moment bis ich überhaupt runterkam.

Und zack, ich hatte Wehen und in dem Moment dachte ich nur- meine Chance, vielleicht die letzte. Ich presste und zack kam die nächste Wehe. Ich wurde ziemlich laut und plötzlich waren alle wieder da.

Der Umgang mit mir, hat mir das nötige Vertrauen zum Team gegeben und so hinterfragte ich nicht, wenn klare Ansagen kamen. Ich MUSSTE aufstehen, damit die Herztöne gemessen werden können. Alles gut und alle waren erstaunt, dass ich es geschafft habe, weiter voran zu gehen. In der kleinen Toilette und mit 4 Personen davor presste und veratmete ich 3 Wehen und dann gingen wir zurück ins Zimmer.
Ab diesem Moment herrschte eine wahnsinnig kraftvolle Atmosphäre. Ich wurde gepusht und animiert mit zu pressen und sehr klar daran erinnert, wann Zeit für PAUSE und ATMEN ist. Mal wurde der eine Fuß hochgestellt und mal der Andere.

Unser Sohn Silas Lasse kam um 21.07 Uhr auf diese Welt. Ich stand, an den Hals meines Mannes gehangen und war überglücklich, dass er in diesem Raum und in dieser Atmosphäre auf die Welt kommen durfte.

In der ersten Minute haben wir ihn alle gerubbelt und gestreichelt und dann durfte er endlich auf mich und wir drei ins Bett. Geschafft. Ko. Aber unsagbar glücklich und einfach ein überwältigendes Gefühl.

Danke an Luisa, Sarah und Jasmin -

Wie Goethe schon sagte: „Und niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat.“

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Geburtsbericht S.W.

Ich habe mich für das Geburtshaus entschieden, weil ich bei der Geburt meines ersten Kindes im Krankenhaus keine guten Erfahrungen gemacht hatte, und eine Hausgeburt in unserer Wohnsituation nicht in Frage kam (Teenager, Hund, dünne Wände, viele Nachbarn). Dazu kam, dass ich bei Nummer zwei anders als beim ersten Kind jaus Erfahrung wusste, dass mein Körper jedenfalls grundsätzlich zu einer komplikationslosen Spontangeburt in der Lage ist.

Die Anmeldung für das Geburtshaus war etwas turbulent, weil ich zunächst kurzfristig auf der Warteliste landete, aber das Team des Geburtshaus hat mich sehr gut begleitet und mir versichert, dass sich das schnell ändern könnte - was dann auch so war.

Meine Vorsorgen habe ich im zweiten Trimester überwiegend bei der Frauenärztin gemacht, als dann ab der 30. Woche nicht mehr so viele Pflichttermine bei der Ärztin anstanden, habe ich die Gelegenheit genutzt, so viele der Hebammen kennenzulernen wie möglich. Beim Aufnahme- und Geburtsgespräch war mein Partner dabei und auch, dass er trotz Corona-Pandemie bei den Vorsorgen willkommen gewesen wäre, fand ich sehr unterstützend.

Mein Partner wünschte sich auch meine Mutter als Back-Up im Hintergrund, falls er überfordert sein sollte.  Auch da sind wir sehr froh, dass das Geburtshaus zwar wegen der Pandemie keine zwei Begleitpersonen gleichzeitig in den Geburtsraum lassen durfte, aber sozusagen einen “fliegenden Wechsel” bei Bedarf ermöglicht hätte - was im Krankenhaus sicher nicht möglich gewesen wäre.

Als der Tag der Geburt (40+1) unserer Tochter schließlich kam, war bei uns sehr viel Aufregung - mein Partner war mit dem Auto auf dem Weg zu seiner Mutter im Krankenhaus, und ich nicht sicher, ob die Wehen beginnen oder nicht, weshalb ich direkt vormittags im Geburtshaus angerufen habe und mir als Test ein warmes Bad empfohlen wurde. (Mein Partner hat dann irgendwann auf der Autobahn umgedreht, wurde aber in einen ganz leichten, aber zeitaufwändigen Unfall verwickelt und letztlich war bei der Entbindung meine Mutter dabei, nicht er.)

Wir Frauen kamen gegen 12.30h mittags im Geburtshaus an, weil die Wehen ziemlich schnell auf alle 5 Minuten beschleunigt hatten, dann wurde eine halbe Stunde CTG geschrieben. Währenddessen wurden die Wehen wieder langsamer, deshalb sind meine Mutter und ich in Absprache mit den Hebammen bei traumhaftem Frühsommerwetter erstmal zu seinem Spaziergang aufgebrochen. Sobald wir auf dem Bürgersteig standen, hatte ich wieder alle 3 Minuten Wehen und auf dem Rückweg sogar alle 2 Minuten, aber trotzdem waren das schöne Wetter und eine Waffel mit italienischem Eis im Park eine tolle Einstimmung auf die Ankunft unserer Tochter, und wir waren am Ende eine Stunde unterwegs, wobei ich ca. an jeder zweiten Laterne und diversen Zäunen der Umgebung Wehen verarmte habe.

Zurück im Geburtshaus gab es wieder ein CTG (auch diesmal mit unauffälligem Ergebnis) und anschließend wurde ich gefragt, ob ich eher in die Wanne möchte oder mich lieber bewegen. Weil die Wehenintensität gefühlt schon ziemlich hoch war, habe ich mich direkt für Bewegung entschieden. Nach einem kurzen Test einer Matte auf dem Boden habe ich so ziemlich die nächsten 2 Stunden, also die gesamte verbleibende Eröffnungsphase, an einer Sprossenwand verbracht. So konnte ich die Wehen am besten veratmen, mich im Rhythmus meiner mitgebrachten Playlist wiegen, auf die ich mich sehr gefreut hatte, und habe auf den letzten Metern das angebotene Tensgerät dankend angenommen, das dafür gesorgt hat, dass die stärksten Wehen nicht so in den Rücken ziehen.

Unsere Tochter kam letztlich auf dem Fußboden zur Welt: dort habe ich mich - wohl unbewusst, die Blase war noch nicht gesprungen und eigentlich wusste ich nicht genau, wie weit der Muttermund geöffnet war -  für die Presswehen hingekniet, und die Hebammen haben mich ganz wunderbar dabei begleitet, zwischen den Wehen weiter zu atmen, haben mit warmem Wasser den Damm geschützt und als meine Tochter auf dem Boden lag, konnte ich sie sofort selbst aufheben und in die Arme schließen.

Anschließend hatten wir eine lange Kuschelphase zum Bonding, für die Nachgeburt und U1, ich konnte duschen und dann meine Tochter sogar selbst anziehen. Danach haben wir unseren mitgebrachten Imbiss gegessen und waren zum Abendessen schon wieder zuhause - mit wunderbaren Erinnerungen an eine selbstbestimmte, harmonische Geburt ohne Angst oder Verlassenheit, für die ich dem Geburtshaus und insbesondere Theresia, Jasmin und Lena sehr dankbar bin.

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Geburtsbericht Ella Marie

Während unserer beiden Schwangerschaften haben mein Mann Adrian und ich uns für die Vorsor-gen im Geburtshaus betreuen lassen und beide Male auch die Geburt an diesem wundervollen Ort geplant. Aufgrund der Lage unserer ersten Tochter, gingen wir schließlich geplant in ein Kranken-haus. Wir können auf eine gute Geburt zurückblicken und erinnern uns besonders gerne an die Be-treuung im Geburtshaus und die mentale Bestärkung durch die tollen Hebammen. Uns war direkt mit dem 2. Schwangerschaftstest klar, dass wir uns wieder im Geburtshaus anmelden wollen und vielleicht, ganz vielleicht, ja diesmal dort entbinden könnten. Die Vorsorgen gaben uns, wie auch schon das letzte Mal, Sicherheit und Kraft. Wir wurden in unseren Wünschen und Ideen bestärkt und vor allem Adrian hat sich als werdender Papa immer mit einbezogen gefühlt.

Als Zweitgebärende hat mir besonders die Auseinandersetzung mit der ersten Geburt geholfen und ich konnte mit den Hebammen jegliche Gedanken besprechen und Bedenken ausräumen. Die Vorfreude stieg im-mer mehr an und der Geburtszeitraum rückte näher. Innerlich stellte ich mich auf eine Entbindung vor dem ET ein, schließlich kam unsere 1. Tochter auch 12 Tage vorher zur Welt. Pünktlich zum beginnenden Geburtszeitraum kündigten sich erste Wehen an, jeden Abend übte der Bauch und ich musste teilweise schon veratmen. Doch wider Erwarten passierte nicht viel und 3 Wochen vergingen, in denen die zwei Vorsorgen im Geburtshaus meine Ungeduld mindern konnten. Genau am ET platzte dann abends beim Abendessen die Fruchtblase. Alles war nass und voller Erstaunen schauten Adrian, unsere große Tochter Lynn und ich uns an. Sofort begann Lynn zu jubeln, dass nun ihre Schwester zu uns käme und wir organisierten die Oma herbei, setzten den Funk ab und packten letzte Sachen zusammen. Ganz entspannt verabredeten wir uns mit Hebamme Jasmin im Geburts-haus und ich wusste schon, dass wir erst wieder zu dritt zurück nach Hause kommen würden.

Bereits zu Hause kamen erste leichtere Wehen, die sich über die Autofahrt und beim Ankommen noch steigerten. Zunächst empfingen uns Jasmin und die Hebammenschülerin Anna ganz lieb und ein CTG sollte geschrieben werden. Ich veratmete die Wehen im Stehen, meine Hände auf den Unter-armen meines Mannes und meine Hüfte schaukelnd. Die Hebammen organisierten alles für eine per-fekte Wohlfühlatmosphäre und ließen schon Badewasser ein, während ich noch am CTG hing. Manchmal verrutschte der Gurt, doch die Hebammen blieben entspannt und ich konnte mich frei bewegen und zwischendurch auch einmal kurz aufs stille Örtchen verschwinden. Rücksichtsvoll warteten sie immer meine Wehen ab, bevor sie mit uns sprachen und Adrian übernahm größtenteils die Kommunikation. Nach einem unauffälligen CTG und einer kurzen vaginalen Untersuchung, die ca. 4cm geöffneten Muttermund ergab, ging ich in die Badewanne. Ich fand einfach keine gute Po-sition und die Wehen kamen erstaunlich heftig und intensiv. In den Wehenpausen versuchte ich positiv zu denken, doch während der Wehen dachte ich sogar einmal, dass es mich innerlich zer-reißt. Wieso schaffte ich es diesmal nicht gut aus dem Kopf raus in die volle Entspannung?! Schnell hopste (nicht so anmutig, wie es klingt) ich nochmal raus aus der Wanne und ging aufs Klo und entschied mich dann doch wieder für die Wanne, denn woanders konnte ich mir das Veratmen noch weniger vorstellen. Jasmin kam, übrigens während der gesamten Geburt stets im Hintergrund und dennoch absolut präsent, bot mir ein Kissen für die Seitenlage in der Wanne an und ich veratmete noch ein paar intensive Wehen in dieser Position. Ich weiß noch, dass ich zu Adrian sagte, er müsste mir gut zureden.. es wäre so intensiv und ich fände nicht in meinen Trance-Zustand. Adrian beruhigte und bestärkte mich und nach wenigen weiteren Wehen wurde mir dann klar, weshalb es sich SO intensiv anfühlte, denn die Presswehen überrollten mich schlagartig. Ich presste wortwörtlich heraus, dass die Presswehen da seien und Jasmin eilte herbei und ermutigte mich mitzugehen. Nach nur zwei Presswehen meinte sie, dass der Kopf gleich geboren wäre. Das gab mir richtig Auftrieb und ich wusste, gleich ist unsere zweite Tochter da und wir erlebten hier gerade unsere ersehnte Wassergeburt.

Nachdem der Kopf aus der Seitenlage geboren wurde, sollte ich mich in den Vierfüßlerstand begeben. Mit Hilfe schaffte ich es und gebar den Körper unserer Ella. Die Nabelschnur war etwas mit meinen Beinen verheddert und nach einer kleinen Entwirrung konnte ich unser Baby noch in der Wanne in die Arme schließen. Adrian und ich waren komplett überwältigt von der Ankunft unseres zweiten Wunders. Wir wechselten aufs Bett und kuschelten, stillten und lernten uns kennen. Ich schnitt die Nabelschnur durch, was für mich ein tolles Erlebnis war. Nora traf als zweite Hebamme ein und auch Melanie kam, aufgrund eines Schichtwechsels, noch dazu. Der Luxus dieser umfangreichen Betreuung war ein besonderes Sahnehäubchen für uns. Die Plazenta gebar ich auf dem Bett und ließ sie mir nochmal genau erklären. Ganz rücksichtsvoll und behutsam wurde ich auf Geburtsverletzungen untersucht.

Ich duschte, die U1 wurde durchgeführt und wir bekamen noch einige Infos für die ersten Wochen mit Baby. Schon nachts saßen wir wieder im Auto und stellten auf der Fahrt nach Hause fest, dass wir gerade von unserer Traumgeburt - selbstbestimmt und im eigenen Tempo, mit so viel Sicherheit durch die hohe fachliche Kompetenz der Hebammen und ei-ner 1:1 Betreuung, guter Kommunikation und diesem Wohlfühlort „Geburtshaus“ - nach Hause fuhren. Wir waren so glücklich darüber, noch in der gleichen Nacht die Mädels miteinander bekannt machen zu dürfen. 

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Geburtsbericht unseres Osterhases

Einige Jahre vor unserer Schwangerschaft habe ich das erste Mal gehört, dass es Geburtshäuser gibt. Da mich das Thema Geburt zu diesem Zeitpunkt bereits beschäftigte, lies ich mich etwas ein und nach kurzer Recherche stand für mich schnell fest- eine Geburtshaus- Geburt wird für mich das Richtige sein! Zu unserem Glück befinden sich auch direkt zwei Geburtshäuser in unserer Nähe. In der 10. SSW entschieden wir uns dann für das Frankfurter Geburtshaus und kamen auf die Warteliste mit unserem April-Baby.

Meinen Mann konnte ich dank schöner Erfahrungsberichte und auch der guten Studienlage zur Sicherheit einer Geburt dort schnell mitbegeistern - das war ebenso ausschlaggebend wie das vorherige Kennenlernen der Hebammen! In der Schwangerschaft machten wir dann direkt abwechselnd Termine beim Geburtshaus und dem Frauenarzt aus und nach dem 3. Screening waren wir ausschließlich dort.

Bei den Vorsorgen durfte mein Mann trotz Corona immer dabei sein und wir fühlten uns wahnsinnig gut betreut und freuten uns sehr auf unsere Geburt dort! Umso mehr fieberten wir dem 1. April 2021 entgegen, ab dem Tag begann die Rufbereitschaft dort für uns!
Meinem Sohn sagte ich immer wieder, dass er ab da gerne kommen durfte.

ET war der 22.4 und ich mir sicher, dass er erst später kommen würde! Umso überraschender war es, als in der Nacht zum Ostermontag um 00:15 Uhr die erste Welle kam. Nach wenigen weiteren Wellen stand fest: das sind echte Wehen! Nach nur einer Stunde kamen sie bereits alle 3-5 Minuten und so rief ich nachts das erste Mal im Geburtshaus an.

Da ich sie noch gut veratmen konnte, machten wir aus mich später nochmal zu melden, wenn sie stärker werden. Nach insgesamt 8 Stunden Wellen und zwei weiteren Anrufen machten wir uns um 8 Uhr am Ostermontag auf den Weg nach Frankfurt.

Dort angekommen war ich stark am Vertönen und ganz in mir. Nach einem CTG wurde dann gegen halb 10 der Muttermund kontrolliert- 3-4 cm waren geschafft- wir bekommen unser Baby! Dank der ruhigen Atmosphäre im roten Zimmer und der Betreuung direkt zwei fantastischer Hebammen, kam unser Osterhase um 13:48 Uhr in der Badewanne auf die Welt.

Ich hob ihn aus dem Wasser und wir durften direkt ins Bett zum Kuscheln. Danach wurden wir längere Zeit im Zimmer alleine gelassen, um unser Wunder entspannt begrüßen zu dürfen. Ich wurde noch mit drei Stichen vollkommen schmerzfrei genäht und nach ca. vier Stunden verabschieden wir uns und fuhren zu dritt wieder nach Hause.

Die Geburt war eine einzigartige, auch sehr schmerzhafte, Erfahrung, die dank der Betreuung unter Geburt, wie auch bei den Vorsorgen, uns für immer positiv in Erinnerung bleiben wird. Eine Woche nach Geburt stand auch schnell fest: wir kommen auf jeden Fall wieder und möchten diese Erfahrung noch einmal erleben dürfen!

Liebe Grüße
Familie mit Osterhase Konstantin aus dem Taunus

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Ella

Ich habe mich für das Geburtshaus für meine zweite Entbindung entschieden, da ich bei der Entbindung meiner ersten Tochter im Krankenhaus sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe, an denen ich noch lange danach zu knabbern hatte. Für mich war damit klar, dass ich eine Alternative zur Entbindung im Krankenhaus brauche und so bin ich auf das Geburtshaus gestoßen, das alles bietet, wonach ich auf der Suche war: Selbstbestimmung während der Entbindung, kompetente Unterstützung, familiärer Umgang miteinander, Offenheit und Transparenz sowie eine angenehme Atmosphäre. All das hat mir bei meiner ersten Entbindung gefehlt. Natürlich gab es Skeptiker in meinem Umfeld, die nicht verstehen konnten, wie ich so ein „Risiko“ fern ab von den vermeintlich sicheren Krankenhauswänden eingehen könne. Aber ich war mir meiner Sache sicher und fühlte mich und mein Baby in guten Händen. Schon die Betreuung vor dem Entbindungstermin war sehr einfühlsam und kompetent. Als mein errechneter Entbindungstermin überschritten war, wurde ich von Tag zu Tag angespannter, da ich bei meiner ersten Entbindung nach 9 Tagen eingeleitet wurde und ich schon befürchtete doch wieder zur Einleitung ins Krankenhaus zu müssen. Aber jede der großartigen Hebammen hat mich beruhigt und mir Mut gemacht, bis sich meine Tochter 9 Tage über dem Termin freiwillig auf den Weg machte. 

Um 2 Uhr nachts war ich mir sicher, dass es sich um regelmäßige Wehen handelt und die Geburt bevorsteht. Ich rief also die Nummer an und wurde prompt von Katharina zurückgerufen. Ich sagte ihr, dass es los geht, ich aber noch zu Hause bleiben möchte. Sie war absolut einverstanden und bestärkte mich, mich auf meine Gefühle und meinen Körper zu verlassen. Zuerst wollte ich nochmal versuchen zu schlafen, aber daran war nicht mehr zu denken. Ich sagte meinem Mann Bescheid, dass es bald los geht, aber ich erst noch zu Hause bleiben will und er noch weiterschlafen solle. Daran war dann aber auch nicht mehr zu denken. Also haben wir einige Stunden gemeinsam Netflix geguckt und zum Veratmen der Wehen alle 5-10 Minuten pausiert ;-). Um 5 habe ich mich nochmal hingelegt und versucht zu dösen, aber die Wehen waren schon so heftig, dass daran kaum zu denken war. Um 6:30 Uhr wurde ich unruhig, was für mich das Zeichen war, dass wir bald aufbrechen sollten. Ich wollte gerne das mein Mann noch selbst unsre große Tochter um 7:30 Uhr in die Kita bringt, was auch funktionierte und er gleich noch Snacks einkaufen konnte. In der Zeit rief ich nochmals bei der Hebamme an und sagte Bescheid, dass wir gegen 8:30 Uhr im Geburtshaus ankommen werden. Autofahren mit Wehen macht keinen Spaß und kaum waren wir angekommen hörten die Wehen auch erst einmal auf. Ich war genervt, aber Katharina beruhigte mich, dass das ganz normal sein und ich erst einmal in der neuen Situation ankommen müsse. Also wurde erst einmal ein CTG geschrieben und ich döste vor mich hin.

Anschließend teilte mit Katharina mit, dass ab nun Ute die Entbindung weiter betreuen würde. Ute und ich hatten bereits ein sehr angenehmes Aufnahmegespräch und ich hatte das Gefühl, dass sie meine Ängste und Sorgen, die sich durch meine erste Entbindung im Krankenhaus aufgebaut hatten, ernst nimmt. Ich fühlte mich bei ihr sehr gut aufgehoben.

Die Wehen wurden wieder stärker und ich entschied mich für die Badewanne zur Entspannung. Mein Mann hielt bei jeder Wehe meine Hand und achtete darauf, dass ich genug trank und aß. Immer wieder wurden zwischendurch die Herztöne überprüft und es war alles in Ordnung. Irgendwann hatte ich genug von der Wanne und wollte mich nur noch hinlegen und schlafen, da ich total erschöpft war und die ganze letzte Nacht nicht geschlafen hatte. Ute untersuchte mich und der Muttermund war 5 cm geöffnet. Ich hatte mir allerdings mehr erhofft. Ich legte mich hin und versuchte zu döste. Die Wehenabstände wurden dadurch wieder größer, die Wehen an sich allerdings immer schmerzhafter. Dabei hat Melissa, eine Hebammenschülerin mir total gut geholfen. Immer wenn eine Wehe kam, wippte sie ganz sanft mein Becken. Ich weiß nicht warum, aber das machte die Wehen deutlich erträglicher und ich konnte mich ein wenig ausruhen.

Nachdem ich neue Kräfte gesammelt hatte und die Wehen im Liegen nicht mehr aushalten konnte, begann eine gefühlt endlose Abfolge von Aufstehen, Rumlaufen, an Tuch oder Mann festhalten und Wehen veratmen, bis irgendwann die 8 cm geschafft waren. Anschließend bekam ich nicht mehr viel von meiner Umwelt mit und war völlig auf mich konzentriert. Irgendwann hatte ich den Drang zu Pressen, aber Ute war leider nicht einverstanden, da ich noch nicht bei 10 cm war. Kurz darauf sprang die Fruchtblase und es ging alles ganz schnell. Allerdings wurde ich auch etwas panisch, da die Schmerzen mich umhauten und ich begann unkontrolliert zu Atmen. Ute und auch Theresa, die inzwischen dazugekommen war, beruhigten mich und leiteten mich großartig an, als ich mir selbst nicht zu helfen wusste. Als die richtige Position gefunden war, begann ich zu Pressen und hielt kurz darauf völlig fertig, aber überglücklich meine kleine Tochter in den Armen. Inzwischen war es 14:15 Uhr. Der stolze Papa schnitt die Nabelschnur durch und dann hatten wir zwei nur noch Augen für unser Baby. Auch nach der Geburt haben sich Ute, Theresa und Melissa ganz großartig um uns drei gekümmert. Die ganze Entbindung war für mich eine wunderschöne und auch heilsame Erfahrung und ich danke Ute und dem ganzen Team, dass sie mir so wundervoll zur Seite gestanden haben. Ich denke gerne an die Zeit im Geburtshaus zurück und werden ganz sicher, sollten wir ein drittes Kind bekommen, wieder dort entbinden.

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Daniela

Schon 2017 waren wir für die Geburt unserer ersten Tochter wunderbar geborgen im Geburtshaus. Unser Kind suchte allerdings nach einem Geburtsstillstand das große Finale und erblickte erst nach dem Ruckeln der Verlegung und Übergabe durch Geburtshaushebamme Ute, die bis nach der Geburt an unserer Seite blieb, im Bürgerhospital das Licht der Welt. Mit der Verlegung war ich spätestens ab dem Nachgespräch versöhnt: Die lange Phase der Presswehen, bei denen der Kopf immer wieder zurückrutschte, hatte unser Kind gestresst. Niemand wollte ein Risiko eingehen und die Entscheidung, in die Klinik zu wechseln, war richtig, auch wenn unser Baby dort nach nur wenigen Augenblicken rundum gesund zur Welt kam.

Nach einer traurigen Eileiterschwangerschaft 2019 war die Freude über einen positiven Schwangerschaftstest einige Monate später groß, wenn auch die ersten Wochen von einer gewissen Sorge begleitet waren. Schnell kontaktierte ich das Geburtshaus und Geburtshaushebamme Nora, die bereits bei der Geburt unserer ersten Tochter unterstützte und mittlerweile auch Wochenbettbegleitung in meinem Stadtteil anbietet. Ich war unglaublich glücklich und erleichtert, als ich ratzfatz die Sicherheit hatte, zur Geburt angemeldet zu sein und von Nora begleitet zu werden.

Schon in den drei Wochen vorm errechneten Termin redete ich die Geburt herbei – ich konnte die Ankunft unserer „Nummer 2“ nicht mehr erwarten. Scherzhaft sagte mein Mann beim Geburtsgespräch: „Nächster Samstag wäre gut.“ Und noch Freitagabend fragte ich angesichts eines komplett unverplanten Tages: „Und was machen wir morgen, wenn unser Kind nicht kommt?“ Und tatsächlich wurde ich Samstagfrüh kurz nach 4 Uhr geweckt von einem Blasensprung. Menge, Geruch und die leicht hellgrüne Färbung ließen keinen anderen Schluss zu: Das ist Fruchtwasser. Ich funkte den Cityruf, Hebamme Katharina rief zurück und wir verabredeten uns im Geburtshaus. Unsere Nachbarin machte sich auf den Weg zu uns in die Wohnung um darauf zu warten, dass unsere Große wach wird, und wir fuhren mit dem Taxi durch die Nacht.

Katharina begrüßte uns und untersuchte mich: Ja, das war Fruchtwasser, 3 cm Muttermund und das CTG zeigt auch Wehen. Aber da ist noch Weg zu gehen und wir wissen: Je nach Verlauf kann auch eine Verlegung wieder in Frage kommen. Katharina empfiehlt Quartz-Pulver um die Wehen anzuschieben. Dann gehen wir spazieren und genießen, zu zweit durch den Sonnenaufgang durch die Stadt, durch den Park, wissend, dass wir in nur wenigen Stunden unser Baby begrüßen werden. Wunderschön und sehr besonders. Unser zweites Kind aber lässt sich Zeit und stellt unsere Geduld in den kommenden Stunden noch etwas auf die Probe. Mit einem Einlauf, Wehentee, Spaziergängen im Nordend fördern wir unterstützt von Katharina und später Josephine die Wehen.
Irgendwann frage ich Josephine etwas besorgt, wie lange sie denn Schicht habe: „Bis um 9 Uhr. Morgen früh“. Ein Schlüsselsatz, der deutlich macht: Du hast Zeit. Und sie fügt an: „Bis dahin ist euer Baby da.“ Ich bin ungemein dankbar für diese beharrliche Zuversicht, die mich bestärkte, als in meine Kopf Gedanken an eine mögliche Verlegung aufkommen. Und es geht ja auch voran, nur halt eher gemächlich. Josephine kredenzt einen Wehencocktail. Der ist lecker. Und wir müssen uns ausruhen und Kräfte sammeln. Mein Mann kocht und die eigentlich für nach der Geburt gedachte Pasta bolognese schenkt Energie. Danach gönnen wir uns ein kuscheliges Nickerchen. Welche Wohltat. Gestärkt wachen wir auf. Wir kontaktieren die Nachbarn, bei denen unser großes Kind ist, dass es noch länger dauern kann, dass sie sich auf eine Übernachtung unserer Großen bei ihnen einstellen sollen. Wir spazieren noch ein weiteres Mal durch das Nordend. Auf dem Rückweg merke ich, dass der Wehencocktail Wirkung zeigt.

Am Abend kommt Hebammenschülerin Hannah dazu. Ich denke bei der Untersuchung am Abend („6 cm!“) „ein enttäuschender Muttermundbefund“ und an den Weg, der noch vor mir liegt. Josephines Optimismus ist ungebrochen, sie strahlt mich an: „Das kann jetzt alles ganz schnell gehen“. Sie fragt mich, was ich mir für die Geburt wünsche. Ich erzähle, dass ich mir für die Geburt unseres ersten Kindes damals die Wanne gewünscht hätte, das mit meinem Kreislauf aber nicht möglich gewesen wäre. „Wenn du dir das wünscht, dann lass ich dir jetzt die Wanne ein.“ Gesagt, getan. Wie gut.

In der Wanne fühle ich mich wohl. Ich richte mich so ein, dass ich ganz bei mir sein kann. Die Beine noch ein bisschen anders, das Wasser ein bisschen wärmer. Ein paar Wehen zum Ankommen in der neuen Situation. Und ich fühle, dass sich das alles richtig anfühlt. Genau so. Ganz bei mir. So will ich jetzt mein Kind und lasse los und die Presswehen kommen, sie übernehmen die Führung. Ich höre Josephine Hannah erklären, dass man bei mir das äußere Zeichen für einen vollständig geöffneten Muttermund, die „purple line“, sehen könne. Das motiviert. In den Wehenpausen bin ich ganz ruhig und konzentriert. Josephine macht mir Mut, nach dem Kopf zu fühlen – ich fühle Haare! Die Wehen tragen mich, Josephine leitet mich beim Atmen an, damit ich gut und kontrolliert von den Wehen wieder runterkomme. Nach drei Presswehen ist der Kopf da („Saugeil!“). Ich fühle die Nase. Und mit der vierten Presswehe schwimmt mir mein Kind entgegen. 22:43 Uhr: Willkommen, Lola! Was für ein Segen!

Nur gut eine Minute nachdem Lola das Licht der Welt erblickte, trifft Hebamme Theresa ein. Da waren wir schlussendlich sogar etwas zu schnell! Ein paar Minuten nach der Geburt klettern wir aus der Wanne wieder aufs Bett. Ich zittere, zu dritt kuscheln wir ausgiebig und können unser Glück kaum fassen. Unerwartet kneift das neugeborene Wesen herzhaft in meine Brustwarze. Da ist viel Wille zum Trinken. Nachdem die Nabelschnur auspulsiert ist, wird Lolas Nabelschnur abgebunden, sie dann untersucht. Die Plazenta gebäre ich gut eineinhalb Stunden nach der Geburt, ich dusche. Unser Kind ist topfit und auch ich habe bis auf eine sehr kleine Schürfung keine Geburtsverletzungen.

So sehr wir die Gemeinschaft mit den Hebammen im Geburtshaus genießen, in der wir uns über die wunderbare Geburt freuen und über das rosige kleine Mädchen, so groß ist die Vorfreude aufs Schlafen und Ausruhen. Nach einer sehr dankbaren und herzlichen Verabschiedung fahren wir beseelt und schweigend mit dem Taxi nachhause und können unser Glück kaum fassen. Gegen zwei Uhr kommen wir zuhause an, gut 19 Stunden nachdem wir die Wohnung verlassen hatten. Wie damals, mit unserem ersten Kind: Wir gingen zu zweit und kommen zu dritt nach Haus.

Nach einigen Stunden Schlaf holt mein Mann morgens unsere große Tochter wieder bei den Nachbarn ab. Die Übernachtungsparty hat sie sehr genossen. Mit Brötchen steht sie aufgeregt in der Tür und will ihre kleine Schwester kennenlernen. Wir sind überglücklich. Und dankbar für eine so gut begleitete, selbstbestimmte und stärkende Geburtserfahrung.

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Anni

Meine Freundin, die zu dem Zeitpunkt als ich schwanger wurde ebenfalls schwanger war, hat mir vom Geburtshaus erzählt. Sie war kurz zuvor beim Infoabend und konnte mir bereits einiges berichten. Für mich hörte sich das auf anhieb sehr sympathisch an und ich dachte, das wäre für mich genau das Richtige. Ich musste noch nie in meinem Leben ins Krankenhaus und ich wollte auch jetzt nicht, wenn es nicht unbedingt sein musste. Die meisten Geburtsberichte aus dem Krankenhaus, die ich bisher hörte, waren auch nicht besonders positiv. Nachdem ich beim Infoabend war hatte ich direkt einen Termin für die erste Vorsorgeuntersuchung und das Aufnahmegespräch vereinbart. Dadurch, dass ich mich so früh in der Schwangerschaft dazu entschieden habe, gab es auch noch genug Plätze und ich musste nicht auf die Warteliste.

Am 02.09.2020 um ca. 22:30 Uhr fing es etwas an zu ziepen, die ersten spürbaren Wehen. Die ließen sich noch gut aushalten, wurden aber schnell intensiver und der zeitliche Abstand betrug ca. 7-8 Minuten. Gegen 4 Uhr morgens waren die Schmerzen dann schon stärker und wir haben den Cityruf abgesetzt. Sarah hat uns wenige Minuten später zurückgerufen und sich nach dem Stand erkundigt. Sie empfahl mir, mich noch mal in die Badewanne zu legen und zu schauen, ob die Wehen schwächer werden (dann wären es Übungswehen) oder ob sie gleich bleiben oder sogar stärker werden (dann wären es Geburtswehen). In der Badewanne haben sich die Wehen zunächst nicht verändert und später sind sie stärker und länger geworden. Gegen 6:30 Uhr fühlten sich die Wehen dann schon so an, dass ich gerne ins Geburtshaus fahren wollte. Ich fühlte mich zuhause nicht mehr so sicher und dachte, wenn ich noch länger warte, dann schaffe ich es vermutlich nicht mehr ins Auto und ins Geburtshaus. Also haben wir Sarah noch mal angerufen und wir haben uns alle auf den Weg gemacht.

Bei der Ankunft um kurz nach 7 Uhr wurde ich in das rote Zimmer gebracht wo ich die nächsten Wehen erst mal im Sitzen auf dem Bett mit Sarahs Hilfe veratmete. Als erstes wurde der Wehenschreiber angeschlossen und Sarah hat mich untersucht. Der Gebärmutterhals war vollständig zurückgezogen und der Muttermund einen Zentimeter offen. Sarah hat mir eine Badewanne voll gelassen, worin ich die nächste Zeit verbracht habe. Mein Mann hat dabei meine Hand gehalten und mich immer wieder mit warmem Wasser übergossen. Sarahs Schicht war dann zu Ende und Theresa löste sie ab, um uns weiter zu begleiten. In der Badewanne hatte ich zwischenzeitlich keine Lust mehr, weil die Schmerzen doch recht stark waren und ich dachte, ich halte das nicht noch viele Stunden aus. Theresa hat mich aber immer wieder motiviert und mich bei der Atmung unterstützt und mitgeatmet. Nach der Badewanne hat Theresa mich untersucht und der Muttermund war erfreulicherweise schon 5 cm offen, was mich auch wieder motiviert hat. Die Schmerzen waren also nicht umsonst, sondern sehr effektiv und Theresa sagte, wenn es in dem Tempo weitergeht, dann dauert es auch nicht mehr lange. Mich hat besonders gefreut, dass ich alle Hilfsmittel im Geburtshaus benutzen konnte, die Badewanne, den Gebärhocker, den Ball oder das Bett mit der Schlinge an der Decke und das Bett mit Tuch zum Reinhängen. Während des Geburtsverlaufs war immer mal eine andere Position angenehmer, sodass die Abwechslung zwischen den Hilfsmitteln sehr sinnvoll war. Außerdem konnte mein Mann mich in jeglicher Position halten und unterstützen. Theresa hat uns die ganze Zeit über begleitet und auch immer regelmäßig die Herztöne von unserem kleinen Schatz in jeder Position überprüft. Als die Austreibungsphase begann kam Nora noch dazu und beide waren fleißig die ganze Zeit am Notizen machen, Herztöne checken, mitatmen, motivieren etc. Die Austreibungsphase war für mich persönlich am angenehmsten, weil ich mitmachen (mitdrücken) konnte. So konnte ich den Schmerz einfach wegdrücken und es ging spürbar voran. Irgendwann konnte ich dann auch das Köpfchen tasten. Als es dann rauskam hat Theresa mir einen Spiegel hingehalten, sodass ich die Geburt unseres Sohnes komplett mit ansehen konnte. Das hat mich sehr fasziniert und es war wirklich ein besonderes Ereignis. Direkt nachdem er rauskam wurde er mir nackt auf die Brust gelegt, eine dicke Decke über ihn gelegt und dort blieben wir dann eine halbe bis dreiviertel Stunde liegen bis die Nabelschnur auspulsiert war. Mein Mann hat im Anschluss die Nabelschnur mit einem Stoffbändchen abgebunden und sie durchtrennt. Dann kam noch mit einer letzten Wehe die Plazenta raus, die wir uns ebenfalls mit großem Interesse angesehen haben. Nicht besonders ansehnlich, aber faszinierend, dass das so ein großes Organ ist. Während unser Sohn dann gewogen und untersucht wurde, hat Theresa mich genäht, ich habe ich noch ein Weilchen mit meinem Kreislauf gekämpft, war dann noch duschen und ca. drei Stunden später (also seit Ankunft 11 Stunden später) haben wir uns auf den Heimweg gemacht.

Ich bin sicher, dass es in einem Krankenhaus ganz anders verlaufen wäre und ich die Geburt nicht so positiv in Erinnerung gehabt hätte. Natürlich war es anstrengend und schmerzhaft, aber es macht einen großen Unterschied unter welcher Atmosphäre und in welcher Begleitung das stattfindet. Sollten wir noch ein zweites Kind bekommen wäre meine erste Wahl in jedem Fall wieder das Geburtshaus.

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Martin

Diese Erzählung ist aus Sicht des werdenden Vaters geschrieben und beginnt damit, dass meine Frau mir in der 13. SSW erzählte, dass eine Bekannte von ihr im Geburtshaus Frankfurt entbindet. Meine erste Reaktion war: Geburtshaus?! Was ist denn das? Meine Frau erzählte mir von einer Einrichtung, die nur von Hebammen betreut wird und in der werdende Mütter ihre Kinder in häuslicher Atmosphäre gebären können. Ich war überfordert! Eine Geburt ohne Arzt?! Aber meine Frau überzeugte mich zum Infoabend des Geburtshauses zu gehen.

Wir fuhren zu einem schönen Altbau im Nordend und zu meiner Überraschung war es kein Problem dort einen Parkplatz zu finden (das änderte sich auch in der ganzen Zeit nie!!). Sobald wir das Geburtshaus betreten hatten, kam die erste Überraschung. Kein Geruch von Iso-Propanol oder übermäßigem Konsum von Desinfektionsmitteln. Das machte die Atmosphäre schon sehr entspannt. Dann der Holzfußboden und die Garderobe, die das Gefühl vermitteln: „Schuhe und Jacke aus und ab auf die Couch“. Ich war nach dem Eintritt von dem Geburtshaus gefesselt. Der Info Abend von Melanie und Katharina war sehr ausführlich, zeigte die große Kompetenz der Hebammen und räumte restliche Zweifel aus dem Weg, sodass ich schon im Auto zu meiner Frau sagte, lass uns doch dort entbinden.

Nach dem ausführlichen Aufklärungsgespräch mit Sarah dann der erste Dämpfer...wir waren zu spät und kamen nur auf die Warteliste. Naja, Melanie sagte während des Infoabends, dass sie immer alles versuchen, um alle Frauen auch von der Warteliste im Geburtshaus entbinden zu lassen.

Nach einigen Vorsorgen im Geburtshaus bei denen wir alle dort tätigen Hebammen kennenlernen konnten, kam dann endlich drei Wochen vor dem berechneten Entbindungstermin der erlösende Anruf von Josephine, die uns sagte wir dürften im Geburtshaus entbinden. Meine Frau mit Freudentränen in den Augen und ich liefen jubelnd durch die Gegend. Das Kind kann kommen...

Der ET war da (ein Samstag) und ... nichts. Keine Anzeichen dass unsere Tochter raus wollte. Was will die Kleine denn noch in Mamas Bauch, fragte ich mich. So verging noch einmal eine ganze Woche, in der wir alle 2 Tage zu Vorsorge im Geburtshaus waren und dort ermutigt wurden, dass unsere Kleine sich rechtzeitig auf den Weg machen würde.

Am Freitag Abend meinte dann meine Frau, sie spüre die ersten Wehen, aber bestimmt gehe es noch nicht los. Die Wehen kamen schon recht regelmäßig und ganz beiläufig fragte ich, ob wir nicht das Geburtshaus anpiepsen sollten. Meine Frau sagte, die werden bestimmt noch stärker, so geht das nicht los. Die Wehen kamen weiter und meine Nervosität stieg minütlich. Ab dem Moment stoppte ich die Wehen mit einer App und die sagte: Begeben Sie sich umgehend ins Krankenhaus. Nachdem ich meine Frau noch ein paarmal fragte, ob wir nicht das Geburtshaus informieren sollten, stimmte sie endlich etwas widerwillig zu.

Innerhalb von Minuten meldete sich Katharina bei uns. Ruhig sagte sie, meine Frau solle mal in die Badewanne gehen und wenn die Wehen stärker werden, sich wieder melden. Mir war klar, die Wehen gehen nicht weg. Während ich Badewasser einließ, ging meine Frau in den Wehenpausen ins Bad. Die Geburtstasche hatten wir zum Glück schon gepackt. Das Einzige, das fehlte, war das Picknick für die Zeit nach der Geburt. Ich bereitete im Eiltempo belegte Brötchen vor, steckte sie in die Tasche, sprintete mit Handy zu meiner Frau, tippte beim Laufen die Nummer ein, kam ins Bad und da lag sie... lächelnd entspannt in der Wanne und sagte: Ich habe dir ja gesagt es geht noch nicht los. Meine Kinnlade traf gefühlt den Boden, ok...Picknick umsonst, aber die Brötchen halten sich zum Glück bis morgen.

So gingen wir schlafen, die Wehen kamen zwar weiterhin, waren aber so schwach, dass meine Frau schlafen konnte.

Am nächsten Morgen wurde ich vor meiner Frau wach und ging genüsslich einen Kaffee in der Küche trinken. Es war gegen 8 Uhr als ich sie mit schmerzlichem „Uhhh“ die Treppen herunter kommen hörte. Auf der letzten Treppenstufe blieb sie stehen und sagte nur, jetzt geht`s bald los. Die senkrechte Position schien bei ihr die Wehen auszulösen. Ich blieb erstaunlich ruhig und anstatt direkt zu fragen, ob ich das Geburtshaus anpiepsen solle, fragte ich sie, ob sie nicht erst einmal einen Kaffee möchte.

Nach dem Kaffee machte Sie erneut der Badewannentest. Diesmal wurden die Wehen nur etwas schwächer, gingen aber nicht weg. Trotzdem sollte ich noch nicht das Geburtshaus informieren. Anschließend kniete sich meine Frau vor die Couch und atmet die Wehen weg, wie wir es im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hatten. Um 10 Uhr war es soweit, dass sich meine Frau nicht mehr zu Hause wohl fühlte und ich das Geburtshaus anpiepsen sollte. Nach Rücksprach mit Nora packte ich meine Frau und alles Weitere ins Auto und wir fuhren ins Geburtshaus. Während der Fahrt sagte ich lächelnd, dass wir heute Nachmittag unser Kind im Arm halten, wenn alles gut geht. Rückblickend hätte ich mir diesen Kommentar besser sparen sollen.

Gegen 11:30 Uhr kamen wir am Geburtshaus an. Dort erfuhren wir, dass beide Geburtszimmer belegt waren. Ein Kind kam wohl die Nacht, das Andere sei auf dem Weg. Wir gingen vorübergehend in den kleinen Kursraum. Meine Frau war froh im Geburtshaus zu sein und das CTG schrieb schöne, aber schwache Wehen.

Um 13:00 Uhr meinte Nora, dass ein Spaziergang helfen könnte die Geburt anzukurbeln. Ich schaute meine kniende Frau an und dachte mir: Wie soll das gehen?! Aber meine Frau sagte, dass wir es probieren. Der Tipp meines Nachbars „Diskutiere niemals mit einer Schwangeren“ schoss mir durch den Kopf und motivierend stimmte ich zu. Wir kamen immer nur ein paar Schritte weit, bis sich meine Frau in meine Arme hängt um die aufkommende Wehe zu veratmen. So liefen wir die Straße entlang, bis sich meine Frau an mir und der Hauswand abstützte. Eine besorgte Anwohnerin fragte uns lieb, ob wir nicht einen Stuhl zum Ausruhen brauchen. Dankend lehnte ich ab während meine Frau Schmerzenslaute von sich gab und sich krümmte. Die Anwohnerin schaute mich etwas irritiert an, gab sich aber zufrieden. Wir liefen zurück zum Geburtshaus, wo wir ins rote Geburtszimmer umziehen durften.

Es war 14:20 Uhr als Nora zum ersten Mal die Öffnung des Muttermundes prüfte. Er war 4 cm geöffnet. Meine Frau fand es super motivierend. Die Schmerzen waren nicht umsonst. In meinem Kopf arbeitete es: Seit 8 Uhr hatte meine Frau Wehen und nun es ist 14:20 Uhr. Das sind also knapp 6,5 Stunden für 4 cm. Meine Sorge wuchs, denn wenn das so weiterging brauchte es noch knapp 10 Stunden für die restlichen 6 cm?! Meine Vermutung heute Nachmittag sei das Kind da, löste sich damit auf.

Um 17:50 Uhr schlug Nora vor in die Badewanne zu gehen, um Kraft zu sammeln und die Geburt weiter anzukurbeln. In der Wanne wurden die Wehen etwas anders. Meine Frau spürte jetzt mehr den Bauch und die Gebärmutter. Ich hatte keine Ahnung wie es vorher war, aber anders schien gut zu sein.

Unter Wehen wurde es 19:00 Uhr und der Muttermund war 7 cm offen. Das passte ziemlich gut zu dem bisherigen Verlauf. Entsprechend sollten die 10 cm gegen Mitternacht geschafft sein. Da ich langsam Hunger bekam, vom Picknick nix mehr übrig war und auch unsere Hebammen Nora und Sarah bereits seit 9:00 Uhr arbeiteten, holte ich zur Stärkung Pizza für uns alle.

Gegen 21:45 Uhr prüfte Nor den Muttermund erneut und ... kein Fortschritt. Ich konnte es nicht glauben. Meine Frau hatte seit über 12 Stunden Wehen. Ich sah uns schon auf dem Weg ins Krankenhaus und mit einem Kaiserschnitt entbinden.

Nach erneutem Treppenlaufen ging es um 23:00 Uhr nochmal in die Badewanne zum Pizzaessen und entspannen in den Wehenpausen. Nach der Badewanne stellte sich heraus, dass der Muttermund nicht weiter aufgegangen war, da die gut gefüllte Fruchtblase offenbar den weiteren Geburtsverlauf blockierte. Nora stach die Fruchtblase dann um 0:15 Uhr an, sodass schließlich die  Austreibungsphase begann. Ich spürte, dass meine Frau mich jetzt besonders brauchte, stellte mich zu ihr und motivierte Sie. In dieser Phase hatte ich zum ersten Mal das Gefühl etwas aktiv zu der Geburt meiner Tochter beitragen zu können. Nach weiteren 4 anstrengenden Stunden war es endlich geschafft!  Unsere kleine Tochter war gesund und munter auf die Welt gekommen! Erschöpft, aber überglücklich genossen wir die ersten Minuten als Familie. Danach durfte ich die Nabelschnur durchschneiden. Das war ein irres Gefühl und ich kann es allen Männern nur empfehlen. Danach kuschelte ich mit der Kleinen, während meine Frau mit einer letzten Wehe die Plazenta gebar. Nora sah unser Interesse daran und zeigt uns, dass das Organ vollständig war. Alles war gut gelaufen und ich durfte meine Tochter zum ersten Mal wickeln.

Während wir uns ausruhten hatten die Hebammen Schichtwechsel. Nora und Sarah gingen nach einem 24 Stunden Dienst in den Feierabend. Die beiden hatten uns die ganze Zeit rundum perfekt versorgt, wurden nie müde die Herztöne unserer Tochter in allen erdenklichen Geburtspositionen zu prüfen sowie meine Frau ständig zu ermutigen. Wahnsinn, was die beiden geleistet haben! Lisa übernahm nun und führte mit uns das Abschlussgespräch durch. Danach holte ich den MaxiCosi und wir machten uns als glückliche kleine Familie endlich auf den ersehnten Heimweg.

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